Hochhäuser und Rauchwolken
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Ukraine-Krieg

Tiroler Journalisten erleben Krieg vor Ort

Ein Tiroler Journalist und eine Südtiroler Journalistin sind derzeit beruflich mitten im Kriegsgebiet der Ukraine tätig. Teilweise berichten sie von gespenstisch leeren Straßen. In Innsbruck hat der Krieg hingegen zahlreiche Menschen auf die Straße gerufen, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

Am Samstag ist Tag drei der russischen Invasion in der Ukraine, die Kriegsschauplätze werden zahlreicher. In der Stadt Charkiw im Osten der Ukraine leistet die Bevölkerung starken Widerstand gegen die russischen Truppen. Hier befindet sich am Samstagnachmittag Armin Arbeiter. Der 31-jährige Innsbrucker ist Auslandskorrespondent bei der Tageszeitung „Kurier“, er berichtet mit einem erfahrenen Fotografen aus dem Kriegsgebiet – und er hat familiären Bezug zum ORF Landesstudio Tirol.

Innsbrucker berichtet aus der Ukraine

Der 31-jährige Innsbrucker Armin Arbeiter ist Auslandskorrespondent bei der Tageszeitung „Kurier“, er berichtet aus einem Hotel in Charkiw, während immer wieder Lärm von Raketenangriffen zu hören ist.

Lärm von Raketenangriffen im Hintergrund

Armin Arbeiter befindet sich in einem Hotel in Charkiw, während des Tirol-heute-Interviews ist immer wieder Lärm von Raketenangriffen zu hören. Er habe aber nicht die ganze Zeit Angst und Panik, sagt Arbeiter. Das Hotel habe einen sehr guten Keller und es gebe U-Bahn-Stationen, in denen man Schutz suchen könne, sollte der Bombenalarm wieder losgehen.

Er nehme bei den Leuten viele Gefühle wahr, so habe er etwa mit einem Vater gesprochen, der entschlossen gewesen sei zum Kämpfen, nur seine Frau habe ihn nicht lassen, „denn wer passt den sonst auf die fünf Kinder auf“. Andere würden wieder sagen, es sei egal ob die Regierung in Kiew oder Putin herrsche, „wir wollen einfach ein normales Leben haben“. Wieder andere hätten sich freiwillig gemeldet und würden in den Außenbezirken von Charkiw kämpfen.

Daniele Prugger
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Daniela Prugger berichtet von einer beängstigenden Situation

Beängstigende Situation in Kiew

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew befindet sich im Moment die Südtiroler Journalistin Daniela Prugger. Sie erzählt von einer zunehmend beängstigenden Situation. Man höre sehr oft Sirenen, das sei ein Zeichen, sich im Keller in Sicherheit zu bringen. Ansonsten sei die Stadt gespenstisch ausgestorben.

Kiew ist auch das Ziel von Armin Arbeiter. Am Sonntagmorgen will er sich auf den Weg machen, um von dort zu berichten. Wahrscheinlich werde es zu Staus kommen und es werden überall Flüchtlinge sein, die in Richtung Westen wollen. Daher müsse man genug Zeit in Anspruch nehmen, so Arbeiter. Man habe Vorräte gekauft, das Auto aufgetankt und Ersatzbenzin dabei. Wenn es die Situation zulasse, werde man am Sonntag um 5.00 Uhr in Richtung Kiew aufbrechen.

In Richtung seiner Verwandten und Bekannten sagt Arbeiter, dass er auf sich aufpasse und wiederkomme, „das ist natürlich auch mein absoluter Plan“. Er konzentriere sich auf seine Arbeit, aber denke auch an seine Lieben.

Kundgebung in der Maria Theresienstraße
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Kundgebung in der Innsbrucker Innenstadt

Anteilnahme in Tirol

In Tirol ist die Anteilnahme seit Kriegsbeginn groß. Bei der Annasäule in Innsbruck versammelten sich am Samstag gegen 18.00 Uhr dutzende Menschen. Die ukrainische Community in Tirol demonstrierte gegen den Krieg in der Heimat und gegen die Gewalt an der Zivilbevölkerung.

Ukrainische Flagge auf Rathausbalkon
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Die ukrainische Flagge am Rathausbalkon

Am Samstag war auch am Innsbrucker Rathaus die ukrainische Flagge gehisst, als eine weitere Solidaritätsbekundung für die Ukraine und als ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt.