Polnischer Grenzschutzbeamter in Medyka, an der polnisch-ukrainische Grenze.  (16.02.2022)
WOJTEK RADWANSKI / AFP / picturedesk.com
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Politik

Ukrainekonflikt trifft auch Menschen in Tirol

In Tirol leben mehr als 600 Ukrainerinnen und Ukrainer. Für sie ist Honorarkonsul Walter Peer Ansprechpartner bei Fragen. Er berichtet im Gespräch mit dem ORF Tirol von Anrufen besorgter Menschen, durch die aktuellen Vorkommnisse sei auch die bisherige Arbeit in Gefahr.

Bis zuletzt hatten viele Ukrainerinnen und Ukrainer gehofft, dass Russland keine weiteren Handlungen in ihrem Heimatland setzen wird. Seit Montag macht Präsident Wladimir Putin aber deutlich, dass er seine Ansprüche an ukrainische Gebiete durchsetzen will. Das sorgt für Angst – auch hier in Tirol, sagt der Honorarkonsul der Ukraine, Walter Peer.

Es würden sich Personen melden, bei denen es sich um Heimkehrer handle. Auch mögliche Reisetätigkeiten seien immer wieder ein Thema, schildert Walter Peer.

Walter Peer
ORF
Honorarkonsul der Ukraine, Walter Peer

Honorarkonsulat als Tirols Verbindung mit Ukraine

Vor gut drei Jahren wurde in Innsbruck das Honorarkonsulat für die Ukraine eröffnet. Es soll eine Verbindung für Menschen, für die Industrie und Wirtschaft zwischen Tirol und der Ukraine sein. Die bisherige Arbeit sei jetzt in Gefahr, sagt Honorarkonsul Peer.

Man dürfe nicht vergessen, dass in den letzten Jahren sehr viel aufgebaut worden sei. Es gebe einen Austausch in wirtschaftlichen, in kulturellen und in humanitären Projekten. So habe man beispielsweise Kinder vom damaligen Kriegsgebiet in der Ostukraine eingeladen, sagt Peer.

Großes Land mit vielen Kompetenzen

Wirtschaftlich gesehen ist die Ukraine ein kleiner Partner für Tirol und Österreich. Der Austausch sei in der Vergangenheit aber sehr gut gewesen, immerhin gebe es dort viele Kompetenzen, informiert der Honorarkonsul: „Lemberg ist beispielsweise eine Metropole für IT. Die Medizin macht sehr, sehr große Fortschritte in der Ukraine, und die Agrarökonomie hat einen hohen Stellenwert.“

Jetzt herrsche allerdings große Unsicherheit auch für die bereits geplanten Projekte und Initiativen, sagt Peer.