Im Alltäglichen das Besondere erkennen, das reizt Theresa Nairz. Die junge Hobby-Fotografin beobachtet ständig die Welt durch den Sucher ihrer Kamera. Mit ihren Werken beeindruckt sie regelmäßig die Juror:innen bei Wettbewerben.
Die Zeit einfrieren
Es ist nicht das Geräusch des Auslösers, welches das Herz von Theresa Nairz höher schlagen lässt, sondern der Moment, den sie für die Ewigkeit einfriert und dieser ist lange überlegt: "Ich habe stets meinen Notizblock – mein „Moodboard" – mit und schreibe mir jede Idee auf. Das können Stichworte oder auch Skizzen sein. Dann überlege ich wie ich das Foto inszenieren könnte.“
Die Werke sollen einzigartig sein, sie sollen aus der Masse herausstechen, erklärt die Schülerin, die alle ihren Bildern einen eigenen Namen gibt.
"Für das Foto „Food doping" brauchte ich zwei Äpfel, einer davon sollte schon runzelig sein, das dauerte ein paar Wochen, bis ich das Foto inszenieren konnte“, erzählt die Fotografin, die immer einen Gedanken vermitteln möchte.
Mit dem mehrfach ausgezeichnetem Werk möchte sie etwa dazu anregen, dass man vorzugsweise regionale Produkte kaufen sollte, die nicht mit Pestiziden behandelt werden.
Die Botschaft im Fokus der Linse
Viele ihrer Werke sind monochrom gestaltet. Der Verlust an Farbe werde zu einem Gewinn, erklärt sie. Licht und Schatten spielen dann die Hauptrolle und machen die Arbeiten ausdrucksvoll und kontrastreich. Durch verschiedene Stillmittel will das junge Talent eine, Botschaft vermitteln und den Betrachter zum Nachdenken anregen.
Als Models dienen Freunde, ihr Bruder Matthias oder auch mal die Eltern. Ihre Mutter ahmt in ihrem Werk „Game Over“ eine erschöpfte Person nach: „Mit diesem Bild symbolisiere ich den stetigen Druck in unserer Gesellschaft. Alles soll schneller, besser und effizienter werden und daran können dann die Menschen zu Grunde gehen.“
Talent von Opa entdeckt
Das zeitintensive Hobby zahlt sich aus, denn die Innsbruckerin ist mit ihren Arbeiten äußerst erfolgreich. Ob Landes- oder Staatsmeisterschafen in der Kategorie „Jugend“ „räumt sie alles ab“, rund zwei Dutzend Wettbewerbe hat sie bereits gewonnen, dazu kommen haufenweise lobende Erwähnungen.
Vor vier Jahren hat sie mit dem Fotografieren begonnen. Ihr Opa ist selbst ein begeisterter Hobbyfotograf. Er ahnte, dass in seiner Enkelin ein Talent schlummert und hat ihr seine Spiegelreflex-Kamera zum 14. Geburtstag geschenkt. „Sie zeigte mir ihre Bilder und ich dachte mir, ich könnte ihr Niveau erreichen, wenn ich mir eine richtig gute Kamera kaufe. Doch weit gefehlt, so bemerkte ich ihr Talent und schenkte ihr meine Kamera.“
Die Jugend-Staatsmeisterin ist auch ein Improvisationstalent, denn ein teures Fotostudio kann sich die Schülerin nicht leisten. Eine Kleiderstange, ein schwarze Vorhang, ein Stuhl und viel Zeit reichen etwa für Porträtaufnahmen. Statt einer teuren Blitzanlage reicht auch mal eine Taschenlampe mit Backpapier.
Im kommenden Jahr wird die Ferrari-Schülerin für Mediendesign ihre Ausbildung abschließen. Wenn alles klappt, möchte sie gern ihr Hobby zum Beruf machen: „ich möchte weiterhin außergewöhnliche Dinge fotografieren. Fotojournalismus, Dokumentationsfotografie oder im Bereich Sport oder Reisen könnte ich mir eine Zukunft vorstellen.“
Das Klicken des Auslösers wird demnach auch in Zukunft ihr ständiger Begleiter bleiben. Ideen für den nächsten Wettbewerb im Frühjahr hat sie bereits in ihrem Moodboard gesammelt.