Andreas Widhölzl
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Widhölzl am Höhepunkt der Trainer-Karriere

Andreas Widhölzl ist 2006 selbst als Skispringer mit der Mannschaft Olympiasieger geworden. Nun wiederholte er am Montag den Erfolg als Trainer von Manuel Fettner, Stefan Kraft, Daniel Huber und Jan Hörl.

Andreas Widhölzl war selbst als Skispringer überaus erfolgreich: 18 Siege in Einzelspringen, Bronzemedaillen im Einzelspringen und mit der Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano, sowie Doppelweltmeister mit der Mannschaft.

Einer der Höhepunkte seiner Karriere war wohl der Sieg bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin, als Widhölzl mit Thomas Morgenstern, Andreas Kofler und Martin Koch als Athlet Team-Olympiasieger wurde. 2008 beendete er nach 18 Siegen in Einzelspringen seine 15-jährige Sprungkarriere.

Andreas Widhölzl, Andreas Kofler, Martin Koch und Thomas Morgenstern
APA/HANs Klaus Techt
Andreas Widhölzl, Andreas Kofler, Martin Koch und Thomas Morgenstern

Seit 2020 ist Andreas Widhölzl Chefcoach der österreichischen Skispringer und steht mit dem Gewinn der Goldmedaille durch Manuel Fettner, Stefan Kraft, Daniel Huber und Jan Hörl am bisherigen Höhepunkt seiner Trainer-Karriere.

„Swida macht einen coolen Job“

Von seinen Athleten erhält Swida, wie der Tiroler mit Spitznamen genannt wird, viel Anerkennung. „Swida macht einen coolen Job, wir verstehen einander sehr gut“, sagte Kraft nach dem Mannschaftstriumph. „Das Team, das er rund um sich aufgebaut hat, funktioniert gut. Es ist ein mega-gutes Klima. Wir können über alles reden, er ist ein super Chef.“ Der 45-Jährige habe sich den Erfolg verdient. „Er hat genug einstecken müssen, obwohl wir sehr erfolgreich sind. Wir können als Team sehr stolz sein und sind froh, ihn als Chef zu haben.“

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Wie Manuel Fettner betonte, habe er sich mit dem um neun Jahre älteren Widhölzl schon immer sehr gut verstanden. „Er hat es geschafft, dass zwei Newcomer den ersten Weltcupsieg geschafft haben“, bezog er sich auf die Erfolge von Huber und Hörl, und mit einem Augenzwinkern: „Bei mir hat er es noch nicht zusammengebracht. Aber wer weiß, was noch passiert.“ Der Tiroler verwies auch auf die Team-Erfolge im Weltcup. „Viel besser hätte er es nicht machen können.“

Widhölzl: „Sehr viel Anspannung abgefallen“

Widhölzl wollte sich in den Stunden des Triumphes aber nicht alleine vorangestellt wissen. „Ich bin es nicht alleine, weil es ist ein ganzes Team, das sich viele Gedanken macht und viele Stunden investiert in das Ganze. Es geht mir eher um das Menschliche in der Gruppe. Es ist schon sehr viel Anspannung abgefallen in dem Moment. Es ist ein langer Weg gewesen und ganz viel Arbeit, wir haben an uns geglaubt, und wenn es dann so aufgeht, ist es umso besser.“

Seine beiden Olympiasiege – 2006 und 2022 – seien schwierig zu vergleichen. Als Athlet sehe man diesen Erfolg ganz anders als Betreuer. „Als Athlet bist du für dich selbst verantwortlich, jetzt bist du mit dem Team unterwegs.“ Widhölzl erinnerte sich daran, dass er auch vom Einzel-Olympiasieg nicht weit weg war – 1998 in Nagano. „Ich hätte die Chance gehabt, habe nach dem ersten Durchgang geführt, bin dann mit einer Zehntel (Rückstand) Vierter geworden.“

Andreas Widhölzl
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Andreas Widhölzl ist seit zwei Jahren Cheftrainer der Skispringer

Bei eigenem Sieg weniger nervös als jetzt

Beim Turin-Sieg vor 16 Jahren sei er weniger nervös gewesen als diesmal, so Widhölzl. „Morgi (Thomas Morgenstern) und Kofi (Andreas Kofler) waren extrem gut, sind im Einzel Erster und Zweiter geworden“, ließ er durchblicken, dass er auf die zwei vertraut hatte. „Jetzt habe ich mich ein bisschen versteckt und gedacht, ich bekomme nicht so viel mit. Am Schluss, als Fetti (Fettner) oben gewesen ist, habe ich gewusst, das macht er, weil so cool ist er.“