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Chronik

20-Jährige überlebt 15 Minuten unter Lawine

Am Donnerstag ist eine 20-Jährige in Tulfes (Bezirk Innsbruck-Land) von einer Lawine komplett verschüttet worden, sie hat 15 Minuten unter dem Schnee überlebt. Auch bei weiteren Lawinenabgängen konnten Verschüttete lebend geborgen werden. Am Freitag gilt Lawinenwarnstufe 3, bei der die meisten Unfälle passieren.

Das Lawinenunglück am Glungezer bei Tulfes ereignete sich am Donnerstagvormittag. Eine dreiköpfige Gruppe von Variantenfahrern aus Deutschland war dort im Skigebiet Glungezer unterwegs. Zum Unglück kam es außerhalb der gesicherten Piste im Bereich des „Schartenkogelliftes“. Die 20-Jährige löste dort ein Schneebrett aus und wurde vollständig unter den Schneemassen begraben. Ihre Kollegen und eine Gruppe weiterer Skifahrer, die zu Hilfe eilten, konnte die Frau nach etwa zehn bis 15 Minuten ausgegraben.

Die Verschüttete war zwar bewusstlos, zeigte aber vollständige Vitalfunktionen. Die Frau wurde in das Bezirkskrankenhaus Hall in Tirol geflogen. Dort soll sie zumindest eine Nacht bleiben.

Weitere Verschüttete, Skifahrer im „Lawinental“ betroffen

Zu weiteren Lawinanunfällen kam es am Donnerstag im Ötztal und im Pitztal. Gegen 13.15 Uhr fuhr ein 21-Jähriger im Skigebiet Oetz-Hochoetz abseits der Piste in das „Lawinental“ ein. Als er in den ca. 33 Grad steilen Nordwesthang einfuhr, löste sich ein ca. 40 Meter breites Schneebrett, das den Skifahrer rund 100 Meter talwärts riss. Er kam dabei zu Sturz und wurde von den Schneemassen teilverschüttet. Der Mann blieb unverletzt und konnte sich selbstständig befreien.

Lawinenabgang in Oetz Hochoetz
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Das Schneebrett im „Lawinental“ hatte eine Länge von 150 Meter und eine Breite von ca. 40 Metern

Im Skigebiet Sölden verließen zwei norwegische Skifahrer im Bereich Gaislachkogel die gesicherten Pisten. Bei der Variantenfahrt im freien Skiraum löste sich ein 100 Meter breites Schneebrett. Einer der beiden wurden von der Lawine mitgerissen und praktisch vollständig verschüttet, zu seinem Glück schaute aber noch eine Hand aus den Schneemassen. Sein Begleiter konnte ihn deshalb sofort ausgraben, der Verschüttete blieb unverletzt.

Mit schweren Verletzungen musste dagegen ein 32-jähriger Österreicher ins Krankenhaus geflogen werden, der bei einer Variantenfahrt außerhalb der Pisten des Skigebiets Rifflsee im Pitztal von einer Lawine erfasst und 100 Meter mitgerissen wurde. Er wurde weitgehend verschüttet, der Kopf ragte aber noch aus den Schneemassen. Von einem Begleiter konnte der 32-Jährige bereits bis zum Eintreffen der Rettungskräfte ausgegraben werden. Er erlitt schwere Verletzungen im Bereich des Brustkorbs.

Die meisten Lawinenunfälle passieren bei Stufe 3

Seit Montag fielen in Tirol verbreitet 50 Zentimeter bis 1,20 Meter Schnee, lokal bis zu zwei Meter. Trockene Lawinen könnten auch am Freitag verbreitet schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst und groß werden, warnten die Experten des Lawinenwarndienstes. In tiefen und mittleren Lagen und an steilen Grashängen seien zahlreiche Gleitschneelawinen und feuchte Rutsche zu erwarten, vor allem solche von mittlerer Größe.

Der Lawinenwarndienst rief die Wintersportler zu Zurückhaltung bei Touren und Variantenabfahrten auf. Die Experten wiesen bisher stets darauf hin, dass bei Gefahrenstufe 3 die meisten Lawinenunfälle passieren würden.

Bundesheer hat Hubschrauber in Tirol stationiert

Die noch angespannte Lawinensituation in Tirol rief auch das Bundesheer auf den Plan. Seit Donnerstagmittag ist am Hubschrauberstützpunkt in Vomp ein Heerestransporthubschrauber des Typs „Agusta Bell 212“ bis über das Wochenende stationiert, teilte das Militärkommando Tirol in einer Aussendung mit.

Ein Heerestransporthubschrauber des Typs „Agusta Bell 212“ steht für Einsätze am Hubschrauberstützpunkt Vomp bereit
BMLV / Martin Hörl
Ein Heerestransporthubschrauber des Typs „Agusta Bell 212“ steht für Einsätze am Hubschrauberstützpunkt Vomp bereit

Gemeinsam mit einem Flugretter stehe der Hubschrauber mit Besatzung für Erkundungsflüge, Lawinensprengen und Transportaufgaben auf Assistenzanforderung des Landes bereit. Zusätzlich formierte das Militärkommando seine Lawineneinsatzzüge. Die drei Züge in Landeck, St. Johann in Tirol und Lienz bestünden aus jeweils 30 Soldaten. Sie seien speziell für die Suche von Verschütteten trainiert und ausgerüstet.