Mit 99.000 Euro Verschuldung liegt Tirol nach Angaben des Kreditschutzverbandes 1870(KSV)im österreichweiten Vergleich an zweitniedrigster Stelle. Im Durchschnitt waren die Österreicher mit 121.000 Euro verschuldet, wenn sie im vergangenen Jahr Privatkonkurse anmeldeten.
Frauenanteil in Tirol hoch
Der Grund, warum Tirol im österreichweiten Vergleich noch recht gut abschneidet, ist bemerkenswert. Bei uns sei der Anteil der Frauen, die im vergangenen Jahr Privatkonkurs angemeldet haben, nämlich mit 39 Prozent hoch. Weil Frauen aber meist deutlich weniger Schulden anhäufen als Männer, ist die Höhe der Verschuldung in Tirol damit niedriger ausgefallen als in anderen Bundesländern, teilte der KSV in einer Aussendung mit. Am höchsten waren Personen in der Steiermark verschuldet nämlich mit 213.000 Euro. Am wenigsten hoch waren die Schulden bei den Wienern mit 92.000 Euro.
Schulden sind auch eine Frage des Alters
Nach Angaben des KSV waren die Schuldner auffallend oft in der Generation 60 plus zu finden. Als Hauptgrund dafür wurde eine ehemalige Selbständigkeit angeführt. Frühere Unternehmer seien demnach häufig besonders hoch verschuldet. In drei von vier Fällen seien hier Männer betroffen.
Unter 25-Jährige seien deutlich weniger häufig hoch verschuldet, sie machten etwa vier Prozent der österreichweiten Privatkonkurse im vergangenen Jahr aus. Allerdings sei es keine gute Grundlage, mit einem Schuldenberg ins Berufsleben zu starten, so der KSV. Es sei daher wichtig, schon in jungen Jahren zumindest die wichtigsten Spielregeln in Sachen Finanzmanagement zu beherrschen.
Pandemie war kein Schuldentreiber
Nach Ansicht des KSV habe die Pandemie die Höhe der Schulden nicht beeinflusst. Es sei weniger konsumiert worden, auch teure Reisen seien weggefallen. Zudem gingen in der Pandemie viele vorsichtiger mit ihre Geld um, weil sie ihre gesamte Lebenssituation im Blick hätten. Außerdem zeige die Erfahrung, dass sich ein Privatkonkurs oft über mehrere Jahre aufbaue.
Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren hat im vierten Quartal 2021 allerdings deutlich an Dynamik zugelegt. Erstmals seit Pandemiebeginn wurde in Österreich in einem Quartal das Vor-Krisen-Niveau erreicht. Trotz dieser zuletzt stark ansteigenden Entwicklung kam das Vorjahresergebnis mit 7.227 privaten Pleiten knapp unter jenem des Jahres 2020 (7.300) zu liegen.