Darstellung geplanter Campingplatz Gschnitz
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Tourismus

Gschnitz: Volksbefragung über Campingplatz

In Gschnitz entscheidet die Bevölkerung am Sonntag über einen geplanten Campingplatz. Im Vorfeld spaltet das Projekt eines Tiroler Investors die Gemüter. Die einen sehen in dem Campingareal eine sanfte touristische Belebung, die anderen fürchten ein überdimensioniertes Projekt mit Flächenfraß.

Die Frage bei der Volksbefragung am Sonntag ist klipp und klar gestellt: Soll das Projekt „Bergsport-Camping Gschnitz“ umgesetzt werden – ja oder nein? Die Projektbeschreibung ist noch einmal dabei. Schon am vergangenen Mittwoch flatterte eine Postwurfsendung mit Informationen bei den Gschnitzern ins Haus.

Campingplatz auf grüner Wiese am Waldrand

Der Wipptaler Unternehmer Klaus Huter will in Gschnitz einen nach eigenen Angaben gehobenen Campingplatz verwirklichen. Auf drei Hektar derzeit landwirtschaftlicher Fläche sollen 90 Stellplätze für Wohnmobile, 18 Mobilehomes mit je 45 Quadratmetern und zehn Parkplätze entstehen. Auch ein öffentlich zugängliches Restaurant und einen Hofladen soll es geben. Für Gäste und Einheimische sollen außerdem ein Schwimmbad mit Sauna, im Winter ein Eislaufplatz sowie Boulderwände angeboten werden. Die Investitionssumme soll vier Millionen Euro betragen. Dezidiert nicht entstehen soll ein Chaletdorf und auch keine Blockhäuser, betonten sowohl der Investor als auch der Bürgermeister von Gschnitz, Christian Felder.

Darstellung geplanter Campingplatz Gschnitz
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Verfahren sind noch nicht angelaufen

Noch ist das drei Hektar große Areal in Gschnitz einfach nur landwirtschaftliche Fläche. Der Wipptaler Investor Klaus Huter, der den „Bergsport-Camping Gschnitz“ errichten will, dürfte den Grund laut Gemeinde nur pachten, nicht kaufen. Und zunächst müsste es ein Umwidmungsverfahren von landwirtschaftlicher Fläche auf Campingplatzfläche geben. Das alles ist noch nicht passiert. Sämtliche Genehmigungsverfahren stehen noch aus. Der Campingplatz befindet sich in der Planungsphase. Zunächst wollte man aber die Meinung der Bevölkerung abwarten, so Bürgermeister Christian Felder. Der Beschluss der Gemeinde für eine Volksbefragung sei einstimmig gefallen.

Stimmung in Dorf ist gespalten

Am Sonntag sollen die Gschnitzerinnen und Gschnitzer darüber befragt werden, ob sie einen Campingplatz in ihrer Gemeinde wollen oder nicht. Bürgermeister Christian Felder sagte auf Nachfrage von ORF Tirol: „Im Vorfeld höre ich sowohl Begeisterung für das Projekt, als auch strikte Ablehnung.“ Wichtig sei eine gute Einbindung der Gschnitzerinnen und Gschnitzer in das Projekt.

Mit dem Campingplatz könnten acht bis zehn neue Arbeitsplätze im Dorf entstehen, so der Bürgermeister.
Die BefürworterInnen sehen in einem Campingplatz durchaus eine Möglichkeit, den Tourismus im Ort sanft zu beleben. Camper seien eher ältere Leute, die in der Natur ihre Ruhe haben wollen.

Kritiker sehen einen zu großen Flächenverbrauch und auch einiges mehr an Verkehr auf den Ort zukommen. Immerhin reisen die Camper von heute mit Wohnmobilen in beachtlichen Größen an. Sie bleiben auch nicht fix auf ihrem Stellplatz stehen, sondern rücken immer wieder aus, um die Gegend zu erkunden.

Chaletdorf soll nicht entstehen

Kritiker des Projekts und auch die Liste Fritz befürchteten im Vorfeld außerdem, dass Blockhäuser und sogar ein Chaletdorf entstehen sollen. Das weisen sowohl der Investor Klaus Huter als auch der Bürgermeister vehement zurück.

Ein für Tirol sonst eher unüblicher, sehr strikter Raumordnungsvertrag soll sowohl Freizeitwohnsitze als auch Dauercamper dezidiert ausschließen. Zudem soll bei Nichteinhaltung der Vorgaben nach dem Tiroler Campinggesetz eine Rückbauklausel mitsamt entsprechenden Rücklagen festgelegt worden. Investor Klaus Huter betonte außerdem, dass nur er selbst der Geldgeber sei und es keine ausländischen Beteiligungen gebe.

Wann der Campingplatz in Gschnitz stehen könnte, hängt von der Dauer der verschiedenen Genehmigungsverfahren ab. Gebaut wäre er nach Angaben von Klaus Huter in etwa einem dreiviertel Jahr.