Zug auf freier Strecke
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

Unternehmen fördern vermehrt Öffi-Tickets

In Tirol schaffen immer mehr Unternehmen Anreize für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Möglichkeiten dafür gibt es inzwischen viele, das Interesse daran ist vor allem bei größeren Betrieben groß.

Das Klimabündnis Tirol und der Verkehrsverbund Tirol bestätigten auf Nachfrage einen regelrechten Boom auf Förderungen von Öffi-Tickets für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nicht nur die Beschäftigten profitieren davon, sondern auch die Unternehmen selbst.

Uni fördert Klimaticket

Das Klimaticket für ganz Österreich kostet 1.095 Euro im Jahr, 100 Euro zahlt die Uni Innsbruck ihren MitarbeiterInnen dazu. Auch regionale Tickets, wie etwa eine Jahreskarte werden gefördert. Die Uni, an der ja selbst viel rund um den Klimawandel geforscht wird, will damit den Nachhaltigkeitsgedanken fördern und zum Umstieg auf die Öffis motivieren, betonte Lorenzo Rieg, der neue Nachhaltigkeitskoordinator der Universität Innsbruck in einer Aussendung am Dienstag.

Rektor Tilmann Märk (re.) und Vizerektor Wolfgang Streicher, Uni Innsbruck
Uni Innsbruck
Rektor Tilmann Märk (re.)und Vizerektor Wolfgang Streicher setzen mit der finanziellen Förderung von Klimatickets für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen konkreten Schritt für klimafreundliche Mobilität.

Derzeit sind nach Angaben der Universität noch rund ein Viertel der Beschäftigten mit dem eigenen Auto unterwegs, fast die Hälfte fährt bereits Öffis. Die Studierenden sind ihnen da schon voraus. Fast die Hälfte kommt zumindest in Sommer mit dem Rad an die Uni, zu Fuß kommt dazu gut ein Viertel. Das Interesse am Zuschuss für das Klimaticket sei groß, heißt es von der Uni. Genaue Zahlen, wie oft er aus den Mitteln der Universität schon abgeholt wurde, liegen aber noch nicht vor.

Klimabündnis Tirol bietet Beratungen an

Beim Klimabündnis Tirol sind derzeit in ganz Tirol 75 Klimabündnisunternehmen. Bei ihnen sei das Interesse besonders groß, erklärte Nora Els auf Nachfrage des ORF Tirol. Interessant werden Förderungen für das Klimaticket, oder das Jobticket vor allem für Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigte. Es werden spezielle Beratungen angeboten, um maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Außerdem sei das Jobticket, das für die Strecke vom Wohnort zum Arbeitsplatz und zurück gilt, auch für die Unternehmen steuerlich interessant.

In den einzelnen Betrieben gibt es sehr unterschiedliche Modelle. Klar ist, dass immer mehr ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln motivieren wollen.

Öffi geht nicht überall, aber sehr oft

„Wo der Bahnhof sehr nah ist und die Arbeitszeiten geregelt sind, geht das natürlich am besten," so Nora Els vom Klimabündnis Tirol. Es gebe natürlich auch Unternehmen, bei denen es deutlich schwieriger ist, mit Öffis zu kommen. Etwa wenn im Schichtbetrieb gearbeitet wird oder wenn die Anbindung der Öffentlichen Verkehrsmittel mit den Arbeitszeiten schlecht zu vereinbaren ist. Zum Beispiel, wenn die Mitarbeiter aus den Tälern kommen. Dann macht es manchmal tatsächlich mehr Sinn, die Pendlerpauschalen für das Auto zu nutzen.“

VVT ortet sehr großes Interesse

Auch wenn es nicht immer möglich ist, auch beim Verkehrsverbund Tirol (VVT)sieht man einen regelrechten Ruck hin zu den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Das gilt für private Unternehmen genauso wie für Öffentliche oder Halb-Öffentliche. In den vergangenen eineinhalb Jahren, also während der Pandemie, seien 200 Unternehmen beim VVT neu dazugekommen," berichtete Birgit Schmoltner, Leiterin Kommunikation beim VVT. „Für viele Betriebe stellt sich ja auch die Frage, ob man die großen Flächen, die Parkplätze brauchen, nicht besser nutzen könnte. Vor allem bei den hohen Grundstückspreisen in Tirol.“

Bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) etwa ist der Anreiz, mit Öffis zum Arbeitsplatz zu kommen groß, sagte Klaus Rudiferia, der für das Personal zuständig ist. Gefördert wird zum Beispiel das neue Klimaticket für Tirol für Unter-26-Jährige. Auch das Jobticket wird von vielen MitarbeiterInnen und Mitarbeitern genutzt.

Daneben gibt es in ganz Tirol eine Vielzahl von Betrieben, die an Nachhaltigkeitskonzepten arbeiten, bei denen der Öffentliche Verkehr für die Erreichbarkeit des Unternehmens ganz oben auf der Agenda steht.