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Wirtschaft

Hohe Energiepreise belasten Industrie

Die Tiroler Industrie hat sich vom Schock durch die Pandemie erholt. Die Betriebe meldeten großteils zufriedenstellende Auftragseingänge, teilte die Industriellenvereinigung (IV) mit. Hohe Energiepreise seien jedoch im kommenden Halbjahr ein großer Belastungsfaktor.

Der Ausbruch der Pandemie im Vorjahr führte zu einem Schock unter den Industriebetrieben. Davon erholten sich die Betriebe aber wieder und meldeten großteils wieder zufriedenstellende Auftragseingänge und in Folge wieder stärkere Umsätze.

Allerdings brachte der globale Aufschwung das System aus dem Gleichgewicht. Die deutlich höhere Nachfrage führte zu Verfügbarkeitsengpässen bei zahlreichen Gütern sowie zu Preissteigerungen vor allem bei Rohmaterialien. Diese Preissteigerung konnten die Betriebe aber nur zum Teil an die Kunden weitergeben.

Globale Lieferketten anfällig für Störungen

In Asien waren einige Häfen wegen der Pandemie komplett gesperrt, damit konnten Containerschiffe nicht auslaufen. Zudem hätten auch Einzelereignisse, wie beispielsweise die Blockade im Suezkanal im Frühjahr gezeigt, wie anfällig die globalen Lieferketten für Störungen seien, betonte Christoph Swarovski, Präsident der Industriellenvereinigung (IV).

Containerschiff „Ever Given“ im Suezkanal
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Die Ever Green blockiert den Suezkanal

Das Umfeld bleibe auch Ende des Jahres 2021 herausfordernd. Neben der nur teilweisen Verfügbarkeit zahlreicher Güter und dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften seien die stark gestiegenen Preise für Gas und Strom, Rohstoffe und Transport für viele Unternehmen die größten Herausforderungen, sagte Swarovski.

Industrie für Großteil des Aufschwungs verantwortlich

Die Industrie habe sich auch im vierten Lockdown als stabilisierender Faktor erwiesen, so der Präsident der IV. Der produzierende Sektor und die damit verbundenen Bereiche waren demnach heuer für knapp zwei Drittel des Aufschwungs verantwortlich. Mit 23 Prozent der Wirtschaftsleistung sei die Industrie der der größte Wirtschaftssektor in Tirol.

„Die Politik muss die Bedeutung, die die Industrie für den Wohlstand der Menschen in unserem Land hat, würdigen und Rahmenbedingungen schaffen, die geeignet sind, den Fortbestand der Industrie in Tirol auch künftig zu sichern“, so Christoph Swarovski.

Vorhersehbare Probleme im ersten Halbjahr 2022

Die hohen Preise für Rohstoffe und Energie sowie die Arbeitskräftesituation würden auf die Stimmung in den Unternehmen drücken, hieß es von Seiten der IV. Energiepreise in der derzeitigen Höhe wären auf Dauer für viele Betriebe nicht verkraftbar.

Dazu kämen Belastungen durch die sich abzeichnenden, hohen Infektionszahlen und damit verbunden dem verstärkten Ausfall von Beschäftigten. Daher richtete die IV einen Appell an die Politik, bei allen ihren Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auch die Wirtschaft im Auge zu behalten.

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„Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung dürfen nicht dazu führen, dass in der kommenden Phase die Produktion zusätzlich belastet oder gar verunmöglicht wird. Die Auswirkungen wären auf Dauer gravierend“, warnte Präsident Christoph Swarovski.