Markus Abwerzger
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Politik

FPÖ-Chef Abwerzger verteidigt Parteilinie

Der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger lehnt Kritik an den Positionen seiner Partei „zur Gänze ab“. Abwerzger, der zwei Mal geimpft und genesen ist, findet die Corona-Demos „gut“ und spricht sich gegen die Impfpflicht aus.

Der Umgang mit dem Thema Impfen und Impfpflicht der FPÖ auf Bundesebene sorgte in den letzten Wochen immer wieder für helle Aufregung. So empfahl Bundesparteiobmann Herbert Kickl ein Entwurmungsmittel für Pferde bei der Behandlung von Corona-Patienten einzusetzen. In Salzburg starb zuletzt ein 87-jähriger Tennengauer, nach dem er Ivermectin verschrieben bekam. Ob der Mann an den Folgen der Einnahme gestorben ist, ist derzeit Gegenstand von Ermittlungen – mehr dazu in CoV-Patient an Wurmmittel verstorben?

Anfang Dezember sorgte die Nationalratsabgeordnete der FPÖ Dagmar Belakowitsch, nicht praktizierende Medizinerin, für Empörung. Sie behauptete auf einer Corona-Demo in Wien, an den Intensivstationen würden großteils Patienten behandelt, die einen Impfschaden erlitten haben. Belakowitsch verbreitete damit Fake News, denn aus allen Spitälern ist immer noch zu hören, dass der Großteil der Corona-Patienten, die intensivmedizinische Behandlung brauchen, nicht geimpft ist.

„Maßnahmen, die keiner versteht“

Auch der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger nahm an einer Corona-Demo teil, letzten Sonntag in Innsbruck, er hielt dort eine Rede. Im Gespräch mit dem ORF Tirol verteidigte Abwerzger die Linie seiner Partei. Mit der Ankündigung der Impfpflicht ab Februar 2022 würden sich die Menschen von der Regierung „im Stich gelassen fühlen“, so Abwerzger: „Es sind die Maßnahmen, die teilweise keiner mehr versteht. Und man darf das nicht wegdiskutieren. In Innsbruck waren letzten Sonntag ungefähr 10.000 Leute (nach Angaben der Polizei demonstrierten 6.000 Menschen, Anm.d.Red.) am Landhausplatz, und denen muss man auch zuhören.“

Nicht gegen Impfung, aber gegen Impfzwang

Für die Tiroler FPÖ habe er, Abwerzger, ausgegeben, keine Impfempfehlung abzugeben, „weil wir keine Ärzte sind“. „Wir wettern nicht gegen die Impfung sondern gegen den Impfzwang. Wenn es Menschen gibt, die friedlich auf die Straße gehen, und das möchte ich betonen, das ist genau der Protest, der erlaubt ist. Ich finde die Proteste gut.“ Zur Empfehlung eines Pferde-Entwurmungsmittels seines Bundesparteiobmannes Herbert Kickl sagte Abwerzger: „Man muss da halt auch faktisch anerkennen, dass das in manchen Ländern angewendet wird. Ich persönlich traue mich dazu nichts zu sagen. Ich bin kein Arzt. Der Herr Kickl hat ja auch nichts anderes gesagt, als dass das in anderen Ländern angewendet wird.“

Abrüstung der Worte

Zur Mahnung des neuen Bundeskanzlers Karl Nehammer (ÖVP), zur Deeskalation der Worte meinte Abwerzger, er höre die Worte wohl, nur fehle ihm der Glaube: „Wenn ich eine Landesrätin habe, die sagt, die ungeimpften Pflegerinnen sind Todesengel, wenn ich eine Landwirtschaftsministerin habe, die sagt, Kickl hätte Blut an den Händen, dann ist das alles andere als deeskalierend. Mir hat das auch nicht gefallen, als mich Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit Staatsgefährdern in Zusammenhang gebracht hat, wir haben uns das aber ausgeredet. Die Gesprächsbasis muss erhalten bleiben. Vielleicht können wir die Weihnachtszeit ein bisschen nutzen, um runterzufahren. Ich bin der Letzte, der das nicht befürworten würde.“

In der Pandemiebekämpfung kritisierte Abwerzger, Spitäler in Wörgl und in Kitzbühel zugesperrt zu haben. Die Politik mache zudem den immer selben Fehler, man sperre auf, dann folge der nächste Lockdown, in der Hoffnung auf ein anderes Ergebnis. Abwerzger räumte abschließend allerdings ein, dass es schwer sei, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Die FPÖ hätte es allerdings besser gemacht, glaubt der Oppositionspolitiker.