Schwangere Frau hält ihren Bauch
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Gesundheit

Frauenklinik rät Schwangeren zu Impfung

In den vergangenen zwei Wochen sind in der Innsbrucker Klinik fünf kritisch an Covid-19 erkrankte schwangere Frauen behandelt worden. Daher riet die Frauenklinik am Montag Schwangeren, Frauen mit Kinderwunsch und während der Stillzeit dringend zur Impfung.

Eine Infektion mit dem Coronavirus bei Schwangeren bringe deutlich erhöhte Risiken für Mutter und Kind mit sich, sagte Alexandra Ciresa-König, Oberärztin an der Frauenklinik. Sie ist auch Covid-19-Koordinatorin für die gynäkologischen Abteilungen Tirols.

Sie nannte das Risiko der Atemnot mit schlechterer Sauerstoffversorgung aufgrund einer Lungenentzündung, das Risiko, eine Behandlung auf der Intensivstation zu benötigen, und das Risiko einer Fehlgeburt. Die mRNA-Impfstoffe bezeichnete sie als unbedenklich. Das gelte für Frauen sowohl bei Kinderwunsch als auch in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit.

Risiko für schweren Verlauf der Infektion ist höher

Wie Sabine Enengl vom Kepler-Universitätsklinikum in Linz sagte, hätten zwar die meisten Schwangeren, die sich mit CoV infizieren, einen asymptomatischen oder milden Verlauf, allerdings sei bei ihnen das Risiko eines schweren Verlaufes höher: „Wir sprechen hier von in etwa 15 Prozent stationären Aufenthalten, und von diesen stationären Aufenthalten sind es immerhin 5,7 Prozent, die sogar eine intensivmedizinische Behandlung benötigen.“

Ist die Patientin akut infiziert, bedeutet das auch für das Personal – Ärzte und Hebammen – eine zusätzliche Erschwernis. Die Patientinnen müssten dafür stundenlang in Schutzkleidung bei der Geburt begleitet werden. Am Kepler-Universitätsklinikum in Linz haben bereits 170 Frauen entbunden, die akut an Covid-19 erkrankt oder davon genesen waren. Eine Patientin musste intensivmedizinisch betreut werden, es kam zu einer Frühgeburt, das Kind überlebte nicht.

Mehr Kaiserschnittgeburten bei Infizierten

Wie eine Studie der Linzer Uniklinikum in Zusammenarbeit der Kliniken in Vöcklabruck und in Steyr zeige, gebe es zwar keine höhere Frühgeburtenrate bei den Erkrankten, wohl aber eine höhere Anzahl von Kaiserschnittgeburten. Die großangelegte deutsche Cronos-Studie weist derzeit bei Covid-19-Patientinnen eine Kaiserschnittrate von 37 Prozent auf. Frauen mit Kinderwunsch sollten sich jedenfalls schon vor einer möglichen Schwangerschaft impfen lassen, sagt die Medizinerin.

Bereits 200.000 Schwangere wissenschaftlich begleitet

Ciresa-König verwies auf 200.000 Schwangere, die bereits eine Impfung erhalten haben und wissenschaftlich begleitet und mit ungeimpften Schwangeren verglichen wurden. Es finde sich kein Unterschied in der Zahl der Schwangerschaftskomplikationen oder der Gesundheit der Kinder.

Alle nationalen und internationalen gynäkologischen Fachgesellschaften wie auch die WHO würden daher die Covid-19-Impfung zum Schutz von Mutter und Kind empfehlen, betonte die Oberärztin. Auch die Innsbrucker Frauenklinik empfehle daher ab der 14. Schwangerschaftswoche eine Impfung – sowohl die Grundimmunisierung als auch eine Drittimpfung.