Intensivstation
Gerhard Berger
Gerhard Berger
Coronavirus

Klinik: Am Ende des planbaren Betriebs

Mit Dienstag sind die Innsbrucker Klinik und das Krankenhaus Hall an die Grenzen des Planbaren gestoßen. 66 Personen brauchen tirolweit intensivmedizinische Behandlung, um vier mehr als am Montag. Ab sofort ist an der Klinik mit spürbaren Leistungseinschränkungen zu rechnen.

Die Stufe sieben von sieben ist erreicht, sagte Johannes Schwamberger, Sprecher der Tirol Kliniken. 38 CoV-Patienten liegen in Innsbruck auf der Intensivstation, so viele wie vor einem Jahr. Das ist ein Höchstwert – mehr waren es noch nie. Die Klinik wie auch das Krankenhaus Hall mit sechs Intensivpatienten gehen damit endgültig in den Krisenmodus.

Personal muss sich um noch mehr Patienten kümmern

Man müsse sich jetzt laufend um weitere Intensivmöglichkeiten umschauen, so Schwamberger. Für Dienstag konnte man vier weitere Intensivbetten aktivieren. Sollte die Zahl der schwerst an Covid-19 Erkrankten weiter steigen, würden Aufwachräume zu Intensivstationen umfunktioniert. Auch das ohnehin schon über die Maßen belastete Pflegepersonal sei darüber informiert, es werde im Falle noch mehr Patienten betreuen müssen, sagt Schwamberger.

Arzt und Pflegerin bei einem Krankenbett
ORF / Gernot Rohrhofer
Das medizinische Personal ist schon lange am Ende, wie jetzt auch die Bettenkapazität

Leistungseinschränkungen werden jetzt schlagend

Ab sofort kann für Patienten abseits von Notfällen keine Garantie mehr für eine Behandlung gegeben werden, so Schwamberger: „Wer auf eine Operation wartet, etwa eine Knie- oder Hüft-OP, der muss warten. Wir haben keine Betten mehr für eine Nachversorgung.“

Auch im Bezirkskrankenhaus Lienz mussten „Elektiveingriffe“ zum Teil verschoben werden, „die Akut- und Notfallversorgung ist aber sichergestellt“, sagten der stellvertretende Ärztliche Direktor, Andreas Mayr, und Martin Schmidt, Ärztlicher Direktor und Leiter der Krisenstabes. In Lienz ist die Sieben-Tages-Inzidenz laut AGES tirolweit mit 1.586 am höchsten, für Gesamttirol beträgt der Wert 1.125.

In Osttirol wurden am Dienstag 30 Coronapatienten auf der Normalstation und fünf Personen auf der Intensivstation betreut. „Zeitweise sind alle Covid-Intensivbetten belegt, zeitweise verfügen wir über ein freies Bett“, berichteten die Direktoren. Internistische Intensivbetten mussten „von Anfang an“ umfunktioniert werden. „Fast ausnahmslos“ müssen auf Intensivstationen ungeimpfte Menschen behandelt werden.

Die Situation in den Tiroler Spitälern

  • Innsbruck: 53 Normalstation, 38 Intensivstation
  • Hall: 26 Normalstation, 6 Intensivstation
  • Hochzirl: 15 Normalstation, 0 Intensivstation
  • Kufstein: 29 Normalstation, 4 Intensivstation
  • Lienz: 30 Normalstation, 5 Intensivstation
  • Natters: 8 Normalstation, 0 Intensivstation
  • Reutte:10 Normalstation, 1 Intensivstation
  • Schwaz: 26 Normalstation, 2 Intensivstation
  • St. Johann: 22 Normalstation, 4 Intensivstation
  • Zams: 19 Normalstation, 6 Intensivstation

Keine Entwarnung

Die CoV-Zahlen für Tirol gaben am Dienstag noch keinen Grund für Entwarnung. Es wurden abermals mehr als 900, nämlich 946 neue positive CoV-Tests verzeichnet. Vier weitere Personen sind im 24-Stunden-Beobachtungszeitraum zwischen Montag und Dienstag mit oder am Coronavirus verstorben. Insgesamt sind derzeit 13.599 Tirolerinnen und Tiroler mit dem Coronavirus infiziert. Das meldeten die Gesundheitsbehörden des Landes. 304 Tirolerinnen und Tiroler brauchen eine Spitalsbehandlung, das sind um 13 weniger als am Montag. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt für Tirol 1.196,8 und liegt weiter über dem Österreich-Schnitt.

Auch Steiermark meldet höchste Belegung

Die Belegung von Intensivbetten mit CoV-Patienten in der Steiermark ist auf dem „Höchststand dieser Welle“, so ein KAGes-Sprecher am Dienstag. Besonders prekär sei die Lage in der Oststeiermark – mehr dazu in Spitalsbelegung am „Höchststand dieser Welle“.