Herbert Salcher
SPÖ Tirol
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Politik

Ex-Minister Salcher 92-jährig gestorben

Der frühere SPÖ-Politiker Herbert Salcher ist im 93. Lebensjahr gestorben. Das teilte am Donnerstag die SPÖ mit. Er war Tiroler SPÖ-Chef, als Landeshauptmannstellvertreter in der Landesregierung und 1979 bis 1984 Minister in der Kreisky-Regierung. Die SPÖ sprach von einem großen Verlust für die Partei.

"Wir haben mit Herbert Salcher einen großen Sozialdemokraten verloren, dessen Handeln und Denken weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus gereicht und unsere Republik in den späten 70er- und 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts maßgeblich geprägt haben,“ würdigte der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer den Verstorbenen. Salcher sei am Dienstag im Kreise seiner Familie im Alter von 92 Jahren friedlich verstorben.

„Salchers langjähriger Einsatz für unsere sozialdemokratische Bewegung und seine Leistungen, die er im Laufe seines langen politischen Lebens in all seinen verantwortungsvollen Funktionen für die SPÖ und für Österreich erbracht hast, bleiben unvergessen"“, rief SPÖ-Vorsitzende, Pamela Rendi-Wagner, in Erinnerung.

Herbert Salcher
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Beginn als Funktionär in der Sozialistischen Jugend

Salcher wurde am 3. November 1929 in Innsbruck geboren. Seine politische Karriere begann er 1946 als Funktionär in der Sozialistischen Jugend, 1950 trat der der SPÖ bei. Der Jurist war beruflich zunächst in der Tiroler Gebietskrankenkasse. Seit 1960 war er für die SPÖ Gemeinderat in Innsbruck. 1969 übernahm er die Parteiführung der Landespartei und wurde im Jahr darauf als Landeshauptmannstellvertreter Mitglied der Tiroler Landesregierung.

Aufstieg in die Bundesregierung

1979 wurde Herbert Salcher als Nachfolger von Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter von Bruno Kreisky in die SPÖ-Alleinregierung gerufen. Damals prägte er die Kampagne "Ohne Rauch geht’s auch“. Nachdem Kreisky Anfang der 80er Jahre seinen langjährigen Finanzminister und Kronprinzen Hannes Androsch aus der Regierung entließ, wurde Salcher dessen Nachfolger in der Bundesregierung. Als Finanzminister war Salcher ein Verfechter der Idee, die schwächelnde Konjunktur durch öffentliche Bauprogramme anzukurbeln.

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Nach dem Rückzug von Bruno Kreisky als Bundeskanzler als Folge des Verlusts der absoluten SPÖ-Mehrheit, war Salcher zunächst auch unter Kreisky-Nachfolger Fred Sinowatz als Finanzminister in der Bundesregierung. Er musste allerdings im September 1984 die Regierung verlassen, nachdem er seinen Vorgänger Androsch im Zusammenhang mit dessen Steuerverfahren bei der Staatsanwaltschaft angezeigt hatte. Salcher schied aus dem politischen Leben aus und ging nach Tirol zurück.

25 Jahre lang beim Tiroler Fußballverband tätig

Neben seiner politischen Arbeit war Salcher 25 Jahre lang in der Führung des Tiroler Fußballverbandes tätig. In jungen Jahren stand er auch selbst auf dem grünen Rasen und war als Leichtathlet sportlich aktiv.