Jakob Gapp und Otto Neururer
Diözese Innsbruck
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Religion

Tiroler Märtyrer vor 25 Jahren seliggesprochen

Am 24. November 1996 sind die beiden Tiroler Märtyrerpriester Otto Neururer und Jakob Gapp im Petersdom in Rom seliggesprochen worden. Neururer und Gapp waren wegen Eintretens für ihren Glauben von den Nationalsozialisten ermordet worden.

Rund 3.000 Tirolerinnen und Tiroler pilgerten damals mit Bussen, Zug oder Flugzeug nach Rom, um diesen Festtag im Petersdom mitzuerleben. Papst Johannes Paul II. betonte damals bei der Seligsprechnung in seiner Ansprache, dass die Priester für die Wahrheit eingetreten seien, beide hätten Zeugnis abgelegt, auf sich allein gestellt, verlassen, verhöhnt, wehrlos, aber treu bis in den Tod. Die beiden Märtyrer stünden mit ihrem Lebenszeugnis „neben dem gefesselten Christus“, so Johannes Paul II.

Gapp habe Zeugnis abgelegt aus der tiefen Überzeugung, dass es zwischen der heidnischen Ideologie des Nationalsozialismus und dem Christentum keine Kompromisse geben könne. Er habe mit Recht in dieser Auseinandersetzung einen apokalyptischen Kampf gesehen. Er habe gewusst, wo er zu stehen habe und sei deshalb zum Tode verurteilt worden.

Seligsprechung in Rom
EPA
Im November 1996 wurde neben Gapp und Neururer auch die Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Französin Catherine Jarrige seliggesprochen.

Neururer sei unter schwierigsten und gefährlichsten Umständen für die Heiligkeit der christlichen Ehe eingetreten. Im Konzentrationslager habe er aufgrund seines priesterlichen Pflichtbewusstseins Glaubensunterricht gegeben, trotz strengsten Verbots der Lagerleitung.

Otto Neururer im KZ Buchenwald qualvoll gestorben

Pfarrer Otto Neururer – geboren am 25. März 1882 in Piller im Oberinntal – wurde bereits kurze Zeit nach dem „Anschluss“ 1938 Opfer der Unterdrückung durch die NS-Machthaber. Nach einem längeren Leidensweg wurde er 1940 im KZ Buchenwald ermordet. Zum Verhängnis war ihm geworden, dass er einer jungen Frau davon abgeraten hatte, einen aus der Kirche ausgetretenen SA-Mann zu heiraten.

Als er im KZ einem Mithäftling Glaubensunterweisung gab, was streng verboten war, hängte man Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, bis nach 34 Stunden der Tod qualvoll, infolge übermäßigen Blutandrangs im Kopf, eintrat.

Jakob Gapp in Berlin enthauptet

Jakob Gapp wurde am 26. Juli 1897 in Wattens geboren. Nach der Schulzeit am Franziskanergymnasium in Hall und einer Verwundung im ersten Weltkrieg trat der sozial engagierte Arbeitersohn 1920 in den Orden der Marianisten ein. Nach seiner Priesterweihe wirkte er ab 1930 als Lehrer in verschiedenen Orten.

Aufgrund seiner offen dargebrachten Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten wurde er mit einem Unterrichtsverbot belegt. Er übersiedelte nach Frankreich und Spanien, von wo er 1942 von Spionen in das von Deutschen besetzte Frankreich gelockt und von den Nazis verhaftet wurde. Er wurde 1943 wegen Landesverrats zum Tode verurteilt und 1943 in Berlin-Plötzensee enthauptet.

Jakob Gapp und Otto Neururer
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Jakob Gapp und Otto Neururer

Mehrere Gedenkveranstaltungen in kommenden Wochen

Die Pfarre Wattens, der Arbeitskreis Jakob Gapp und die Marktgemeinde Wattens erinnern mit Unterstützung von Diözesanbischof Hermann Glettler mit verschiedenen Veranstaltungen an das Ereignis und den Seligen aus Wattens. Dazu zählen etwa ein Vortrag, Gottesdienst, eine Ausstellung und sogar ein Comic.

In Götzens laden Pfarre und der Kulturverein Cultura Sacra anlässlich des 25. Jahrestages der Seligsprechung von Pfarrer Otto Neururer zu einer kleinen Veranstaltungsreihe ein. Neben einer Ausstellung, einem Musical und einem Gedenkgottesdienst ist ein Festvortrag geplant.