St Anton im November von oben
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Tourismus

Millionen-Loch bei Tourismusverbänden

Die CoV-Pandemie hat auch die Tiroler Tourismusverbände in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Die Einnahmen aus den Kurtaxen sind deutlich zurückgegangen, es fehlen Millionen. Geplante Investitionen wurden gestrichen.

Wenn Tourismusverbände im Tourismusland Nummer eins in Österreich Alarm schlagen, spiegelt das den Ernst der Lage. Den normalerweise mit viel Geld ausgestatteten Körperschaften öffentlichen Rechts geht das Geld aus – vor allem jenen Tourismusverbänden, die von der Wintersaison abhängig sind.

Angebote trotz fehlender Gäste

Personalkosten und die Bezahlung von Grundaufgaben wie Wegeerhaltung oder Personennahvekehr, seien kaum mehr zu stemmen, sagt Hans Entner, Vorstand im Dachverband der 34 Tiroler Tourismusverbände. „Man hat das ja im vergangenen Winter ganz deutlich gesehen, der ja praktisch ohne Gäste aus dem Ausland stattfand. Die Infrastruktur ist aufrecht erhalten worden: Die Loipen waren in Betrieb, die Rodelbahnen auch, die Wanderwege sind geräumt worden. Das Gleiche gibt es natürlich auch im Sommer, wie etwa die Wanderwege und die Biketrails, die instandgehalten wurden. Dann wird es notwendig sein, in diesen Bereichen auch Abstriche zu machen, wenn man sich das nicht leisten kann.“

Ausfälle in dreistelliger Millionenhöhe

Seit der Pandemie gab es Einnahmenausfälle von 160 Millionen Euro. Für das kommende Jahr dürften noch einmal 70 Millionen dazukommen, rechnet Entner zu Beginn der Wintersaison. Hier seien die Hilfen des Landes noch gar nicht miteingerechnet. Die gab es sehr wohl in Form von zweimal 44 Millionen Euro. Diese hätten die Situation allerdings nur teilweise aufgefangen, sagt der Touristiker. „Damit waren wir in der Lage die Mitarbeiter zu halten, wir mussten niemand in die Arbeitslosigkeit schicken. Denn das wissen die wenigsten, die Tourismusverbände waren nicht berechtigt, Leute in die Kurzarbeit zu schicken, weil sie Körperschaften öffentlichen Rechts sind.“

TVB St Anton
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Beim Tourismusverband St.Anton heißt es, man müsse den Gürtel enger schnallen, Veranstaltungen wurden abgesagt

Keine Veranstaltungen im Winter

In einer prekären Situation sieht sich auch der Tourismusverband St. Anton am Arlberg. Dem Verband fehlen für das kommende Jahr 1,8 Millionen Euro. Das macht knapp ein Viertel des Gesamtbudgets aus. Das Tourismusmekka im Oberland lebt zu 80 Prozent von der Wintersaison und die fand bekanntlich nicht statt. Nun hieße es den Gürtel enger schnallen, sagt TVB-Obmann Josef Chodakowsky. „Das wird man daran merken, dass wir heuer für den Winter alle Veranstaltungen gestrichen haben. Es wird heuer keine Skishow geben und es sind schon Veranstaltungen für den Sommer nächstes Jahr in Diskussion, ob wir sie überhaupt durchführen können.“

Vorerst keine Finanzhilfe geplant

Vom Land erwarten sich die Verbände eine Millionen-Schnellhilfe. Der für den Tourismus zuständige Landeshauptmannn Günther Platter (ÖVP) lässt jedoch durchblicken, dass es eine generelle zusätzliche Finanzspritze für die Tourismusverbände nicht geben soll. Man werde sich aber die Situation jedes einzelnen Verbandes ansehen und eine Lösung suchen, so Platter.