Szene aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart im Tiroler Landestheater
APA/Landestheater/Birgit Gufler
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Kultur

Viel Applaus für Gregor Bloebs Zauberflöte

In seiner ersten Opernregierarbeit hat Gregor Bloeb am Sonntag am Innsbrucker Landestheater „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart in Szene gesetzt. Das Premierenpublikum dankte dem Regisseur mit teils frenetischen Beifallsbekundungen.

Mit dem starken Einsatz von schauspielerischen Elementen, einer Prise Klamauk und dem schrillen Bühnenbild konkretisierte Bloeb nach Meinung der Austria Presseagentur (APA) so manche Doppelbödigkeit des Mozart-Klassikers und bot beste Unterhaltung.

Gregor Bloeb ging dabei so manches Risiko ein. Papageno, stark gesungen und verkörpert von Philippe Spiegel, sah man wohl noch selten so volksnah, folkloristisch und vor allem tirolerisch. Vor Freude entfuhr ihm im Angesicht seiner attraktiven Papagena ein archaischer „Juchezer“, und auch sein erster Auftritt glänzte mit Schuhplattler-Andeutungen.

Szene aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart im Tiroler Landestheater
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Auftritt erinnert mehr an Rockkonzert als an Oper

Im starken Kontrast dazu stand das zeitlose und zugleich zeitgeistige Bühnenbild. Märchenhafte Verklärung suchte man ebenso vergebens wie einen Bezug zur Entstehungszeit der Oper. Dafür gab es deutliche Gegenwartsbezüge, etwa als der stimmgewaltige Auftritt von Johannes Maria Wimmer als Sarastro in Sachen Bühnengestik eher an ein Rockkonzert denn an eine Oper erinnerte. Auch die Königin der Nacht, beeindruckend gesungen von Sophia Theodorides, hatte einen Auftritt, der so manchem Popstar gut zu Gesicht gestanden wäre.

Szene aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart im Tiroler Landestheater
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Amüsante Achterbahnfahrt mit Irritationsmomenten

Die prominent auf der Bühne eingesetzten modernistischen Leuchtkörper verstärkten den zeitgeistigen Eindruck mit Tendenz zur Theatralik weiter. Wald und Vögel waren, abgesehen vom Kostüm des Papageno, in weite Ferne gerückt, während die Oper selbst ganz im Hier und Jetzt angekommen schien. Da wirkten selbst die drei Knaben, die oft als Einflüsterer auf dem schwierigen Pfad von Tamino und Papageno fungierten und von Zeit zu Zeit über die Bühne schwebten, als ob sie ihre Botschaften vom alpinen Sessellift herunter verkündeten.

So wurde der Weg von Prinz Tamino, der für seine Pamina herausfordernde Aufgaben erfüllen musste, in der Bloeb-Inszenierung zu einer amüsanten Achterbahnfahrt mit einigen Irritationsmomenten. Nicht nur die offenbare Verlagerung des Opernstoffes nach Tirol und zugleich ins utopische Irgendwo bewirkten diese Augenblicke, sondern etwa auch die futuristische Darstellung der Schlangen, die Tamino in der Eingangsszene bedrohten.

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Tosender Applaus für Regisseur und Darsteller

Doch nicht nur diese Kunstgriffe von Bloeb und seinem Team zeigten große Wirkung. Auf der insgesamt kargen Bühne – im Gegensatz dazu standen die überaus farbenfrohen Kostüme – glänzten zahlreiche Sängerinnen und Sänger. Jon Jurgens als Tamino wusste zu überzeugen, und Philippe Spiegel als Papageno erntete für seine Gesangsleistungen verdientermaßen lauten Applaus. Grandios sang auch Susanne Langbein in ihrer Rolle als Pamina.

Dazu musizierte das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck unter der musikalischen Leitung von Andrea Sanguineti schlank und präzise, fast schon unauffällig, als wollte man den Darstellern auf der Bühne die eindeutigen Hauptrollen zuschanzen. Die Fokussierung auf Schauspiel, Handlung und eindeutigen Funktionszuweisungen für die Protagonisten und Nebenrollen machte sich beim Publikum jedenfalls offensichtlich bezahlt. Sowohl der Regisseur Gregor Bloeb als auch die Darsteller wurden mit tosendem Beifall belohnt.