Nach einem trockenen Frühjahr, einem nass-kalten Mai und einem verregneten Sommer falle die Ernte-Bilanz durchaus in Ordnung aus, sagte Tirols Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger: „Wir haben durchaus gute Erträge eingefahren. Wenn man schnell gearbeitet hat, war auch die Qualität in Ordnung.“
Schäden durch Hagel oder Frost
In Summe seien den Landwirtinnen und Landwirten in Tirol heuer etwa vier Millionen Euro Schaden entstanden, der Großteil davon aufgrund von Hagel, der Rest seien Frostschäden an Obst und Gemüse, so Hechenberger. Marillen konnten zum Beispiel kaum geerntet werden.

Mehr Direktvermarktung und kritischere Kundschaft
Laut der Tiroler Landwirtschaftskammer habe die Pandemie durchaus einen Einfluss auf den Markt gehabt. Man spüre etwa, dass das Bewusstsein für Lebensmittel gestiegen sei, hieß es. Menschen würden zunehmend wissen wollen, woher ihr Essen komme: „Wir versuchen mit einer transparenten Produktion darauf zu reagieren und unterstützen Betriebe, die in die Direktvermarktung einsteigen wollen“, erklärte Hechenberger.
Mehr Betriebe seien in die Direktvermarktung eingestiegen. Früher habe es meist nur einen Hofladen gegeben, inzwischen würden viele Bäuerinnen und Bauern Automaten mit ihren Produkten aufstellen, Selbstbedienungsläden eröffnen oder einen Onlineshop starten. Im letzten Jahr seien die Umsatzzahlen in der Direktvermarktung um gut ein Viertel gestiegen, hieß es. „Wir konnten im letzten Frühjahr noch 2.500 Tonnen Kartoffeln an die Konsumentinnen und Konsumenten bringen“, schilderte Hechenberger.

Hoffnung auf starken Tourismus-Winter
Nachdem der Wintertourismus im letzten Jahr quasi ausgefallen war, hoffe man heuer sehr auf eine normale Saison und dass heimische Kartoffeln, Gemüse und Fleisch einen Absatz im Tourismus fänden. Viele heimische Betriebe seien auf den Tourismus als wichtigen Absatzmarkt angewiesen oder böten selbst Urlaub am Bauernhof an, um sich so ein Zusatzeinkommen zu erwirtschaften, so die Landwirtschaftskammer.