Mischwald
ORF/sk
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Politik

Vorkonferenz Klimagipfel: Beispiele aus Tirol

Zur Vorkonferenz der UN-Klimakonferenz 2021 ist Tirol eingeladen worden, um zwei Projekte des Landesforstdienstes als Best-Practice-Beispiele vorzustellen. Dabei präsentierte Tirol unter anderem das Projekt „Klimafitter Bergwald“.

Bei der Vorkonferenz in Mailand stellte Tirol die Forstpflanzenproduktion in den drei Tiroler Landesgärten und das Programm „Klimafitter Bergwald“ vor. Die Projekte würden "international als vorbildlich und zukunftsweisend angesehen. Das ist eine Bestätigung des Weges, den wir im Tiroler Wald seit Jahrzehnten kontinuierlich gehen“, sagte Forstreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP).

Tirol setzt auf artenreiche Mischwälder

In Tirol seien 45.000 Hektar Wald auf einer Seehöhe unter 1.000 Metern wegen der aktuellen Baumartenzusammensetzung unmittelbar von der Klimaveränderung betroffen, so Kurt Ziegner, Vorstand der Abteilung Forstplanung. Trockenheit oder vermehrter Schädlingsbefall seien Folgen des Klimawandels im Wald. Im Kampf gegen den Klimawandel seien Wälder aber ein wichtiger Faktor, weil durch sie das Treibhausgas CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen wird.

Landesforstdirektor Josef Fuchs und LHStv Josef Geisler im Wald
Land Tirol
Landesforstdirektor Josef Fuchs und Josef Geisler setzen auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung – nicht auf Nutzungsverzicht

Dem Klimawandel begegne man in Tirol mit einem konsequenten Umbau des Waldes, „weg von reinen Fichtenbeständen hin zu Wäldern mit verschiedenen, an den jeweiligen Standort angepassten Baumarten“, schrieb das Land in einer Aussendung. 2021 werden laut Land Tirol im Zuge des Programms „Klimafitter Bergwald“ 1,8 Millionen Bäume gepflanzt. Bei der Aufforstung liege der Anteil der Mischbaumarten bei 50 Prozent. Vor zehn Jahren soll dieser Anteil ein Drittel betragen haben.

Samenvorrat bis zu zehn Jahren in Landesforstgärten

In den landeseigenen Forstgärten werden jährlich rund zwei Millionen Forstpflanzen produziert, die an die alpinen Bedingungen angepasst sind. Die Forstgärten verfügen über einen Samenvorrat der Hauptbaumarten Tirols für bis zu zehn Jahren. „Mit unserer Arbeit erhalten wir die genetische Vielfalt und verhindern den Import von Pflanzen, die auf lange Sicht mit den Gegebenheiten in Tirol nicht zurechtkommen“, sagte Christian Annewanter, der in der Forstorganisation für die Forstgärten zuständig ist.

Geisler kritisiert EU-Forststrategie 2030

Josef Geisler übte am Rande der Vorkonferenz Kritik an der EU-Forststrategie 2030. Diese soll Aspekte wie Biodiversität in den Fokus rücken, während die ertragsorientierte Forstwirtschaft kaum mehr Erwähnung findet. „Wälder außer Nutzung zu stellen, ist gerade in einem Land wie Tirol mit einem Schutzwaldanteil von fast 70 Prozent nicht nur für die Sicherheit kontraproduktiv, sondern auch für den Klimaschutz", sagte Geisler.