Die Region rund um die Stadt Hall ist seit vielen hundert Jahren eng mit dem Salz verbunden. Bis 1967 wurde hier Salz abgebaut, dann wurde die Saline stillgelegt.
Die Idee sich selbst mit der Gewinnung von Salz zu beschäftigen, sei ihr vor einigen Jahren bei einem Italienurlaub gekommen, erklärte Johanna Jenewein. Sie bringe für Freunde als Mitbringsel gerne etwas Essbares mit. So habe sie unter anderem in Italien ein Tischsalz gekauft. Salz sei ein Produkt, das Glück bringen solle und das man daher gerne anderen schenke. Bei der Nachhausefahrt sei die Idee gereift, das mit heimischen Salz zu machen.
Salzsole wird aus dem Salzburger Raum nach Hall gebracht
Da der Salzabbau in Tirol nicht mehr aktiv betrieben wird, wird die alpine Salzsole in großen Behältern aus dem Salzkammergut nach Hall gebracht. Dort wird die gesättigte Salzsole in große Stahlbehälter – die Pfannen – geschüttet. Diese werden auf rund 95 Grad Celsius erhitzt, damit das Wasser verdampfen kann.
Dieser Prozess gehe recht schnell, da es sich um Wasser mit 30 Prozent Salzanteil handle, so Jenewein. „Mit jedem Wassertröpfchen, das verdampft, wird ein Salzkörnchen frei. Wenn das Salzwasser warm ist, geht das innerhalb weniger Minuten, dass sich auf der Oberfläche Salz zu bilden beginnt.“
Salz wird händisch aus Stahlpfannen abgeschöpft
Für das Versieden der Salzsohle wurden früher Eisenpfannen verwendet. Jenewein verwendet dafür Behälter aus speziellem, hochwertigem Stahl, wie er auch für den Bau von Schiffen verwendet wird. Diese großen Pfannen werden in Tirol gefertigt. Darin bilden sich unter Wärme die Salzkristalle, die Jenewein dann händisch abschöpft.
Bei dem Salz handelt es sich um ein Urmeersalz, das 250 Millionen Jahre alt ist, erklärt die Unternehmerin. Wo jetzt die Alpen thronen, befand sich zu dieser Zeit ein Ozean. Durch die Plattentektonik und das Auffalten der Alpen wurde das Salz in den Bergen eingeschlossen.
Frei von Umwelteinflüssen oder Mikroplastik
Das Salz aus dem Meer und aus den Alpen sind von der Qualität her recht ähnlich. Beide haben ungefähr gleich viele Mineralstoffe, informiert Jenewein. Was das Alpensalz jedoch auszeichne, sei, dass es seit 250 Millionen Jahren geschützt im Berg ruhe und so frei von Umwelteinflüssen sei. Auch das Vorhandensein von Mikroplastik, das im Meersalz ein Thema sei, sei beim Alpensalz unmöglich.
Nach dem Abschöpfen muss das Salz noch für einige Stunden trocknen. Erst dann kann es für das feine Alpensalz gemahlen, abgefüllt und verpackt werden. Beim hochwertigen Fleur de Sel sollen die groben Salzflocken erhalten bleiben, es wird daher vor dem Verpacken nicht mehr speziell gemahlen.
Auszeichnung mit Jungunternehmerpreis
Für ihre Geschäftsidee wurde Johanna Jenewein heuer mit dem Tiroler Jungunternehmerpreis in der Kategorie „Moderne Tradition“ ausgezeichnet. Trotz der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei sie mit dem bisherigen Geschäftsverlauf sehr zufrieden, zog Johanna Jenewein eine Zwischenbilanz.
Sie möchte in den nächsten Monaten den Vertrieb in den Tourismusbereich ausbauen. Hotelshops seien sehr wertvolle Partner. Auch bei Souvenir- oder Delikatessläden gebe es gerade in Tirol noch wahnsinnig viel Potenzial, das sie mit ihrem Alpensalz noch angehen wolle.
Noch stammt die Alpensole aus dem Salzburger Raum, sie stehe jedoch in Gesprächen, dass sie künftig das Salz aus den Bergen der Region Hall verwenden könne, erklärt Johanna Jenewein.