Ölbilder von Marlies Spitzer aus Ebbs, Sara Latta aus Stams und Çağla Erdemir aus Innsbruck
Roberta Hofer
Roberta Hofer
Kultur

Frische Kunst und Schokolade

Der junge Verein Eurokrom präsentiert am Freitag in der alten Hungerburg-Talstation in Innsbruck eine Ausstellung neuer Tiroler Künstlerinnen. Auch eine essbare Skulptur aus Schokolade wird enthüllt. Kunst, so der Konsens, brauche es gerade jetzt in der Krise.

Andreas Bramböck gründete den Verein Eurokrom gemeinsam mit drei Freunden aus Innsbruck und Umgebung. Sie alle kommen aus den verschiedensten Bereichen, geeint werden sie durch ihre großen Liebe zur Kunst. Die Pandemie hat in ihnen den Wunsch geweckt, Tiroler Künstlerinnen und Künstler noch stärker zu fördern.

„Künstlerinnen und Künstler sind in den vergangenen anderthalb Jahren ziemlich vergessen worden. Bei vielen ist es um Existenzen gegangen. Es gibt so viele tolle und schöne Menschen da draußen, die dem Ganzen ihr Leben widmen und wunderbare Sachen kreieren können – ganz einfache Leute, die sich selbst nicht zeigen“, so Bramböck. Es sei schön, eine Plattform zu bieten und ihnen eine Chance zu geben: „Das ist wirklich wichtig!“

Kunstausstellung des Vereins Eurokrom:

Freitag, 10.9.2021 ab 16.00 Uhr in der alten Talstation der Hungerburgbahn, Rennweg 41, 6020 Innsbruck

Einlass mit 3G-Nachweis (genesen, geimpft, PCR-Test)

Bühne für neue Talente

Alle drei aktuellen Künstlerinnen präsentieren ihre Werke mit der jetzigen Ausstellung zum ersten Mal der Öffentlichkeit – ein großer Schritt, wie die 19-jährige Marlies Spitzer aus Ebbs schilderte: „Es ist das erste Mal, dass eines meiner Bilder überhaupt meine Wohnung verlässt. Man fühlt sich etwas nackt dabei, so in der Öffentlichkeit zu stehen. In gewisser Weise entblößt man sich. Gerade in meinen Bildern verarbeite ich ja auch, wie ich mich fühle. Das ist auf jeden Fall sehr aufregend!“

V.l.n.r. Samuel Rimml (Verein Eurokrom), die Künstlerinnen Marlies Spitzer aus Ebbs, Çağla Erdemir aus Innsbruck und Sara Latta aus Stams, sowie Andreas Bramböck (Verein Eurokrom)
Roberta Hofer
V.l.n.r. Samuel Rimml (Verein Eurokrom), die Künstlerinnen Marlies Spitzer aus Ebbs, Çağla Erdemir aus Innsbruck und Sara Latta aus Stams, sowie Andreas Bramböck (Verein Eurokrom)

Die Krise als Katalysator

Die letzten Monate bot den Künstlerinnen viel Zeit, an ihren Bildern zu arbeiten, erzählte die 18-jährige Sara Latta aus Stams: „Im ersten Lockdown ist mein erstes Bild entstanden, im zweiten und dritten dann das nächste. Ich habe mich sofort hingesetzt, um zu malen, weil ich mich zur Leinwand quasi gerufen fühle. Diese Ruhe zu finden und allen Dingen in mir eine Sprache zu geben, war sehr schön.“

„Jeder musste sich in der Pandemie abschotten und war einsam“, ergänzte die 24-jährige Çağla Erdemir aus Innsbruck: „Die Leute wollen Kunst schaffen, kreativ sein, sich Dinge ansehen. Das macht mich glücklich. Vor allem junge Leute haben sehr viel Lust, hier mitzuwirken. Meine Leidenschaft blüht bei dieser Ausstellung richtig auf!“

Fotostrecke mit 4 Bildern

Andreas Bramböck und Sara Latta arbeiten an der Schokoladenskulptur
privat
Die aufwändige Schokoladenskulptur entstand in hunderten Arbeitsstunden
Andreas Bramböck und Sara Latta arbeiten an der Schokoladenskulptur
privat
Geschaffen wurde sie von Künstlerin Sara Latta…
Andreas Bramböck und Sara Latta arbeiten an der Schokoladenskulptur
privat
… und Andreas Bramböck.
Andreas Bramböck und Sara Latta arbeiten an der Schokoladenskulptur
privat
Die fertige Skulptur wiegt über 40 Kilogramm

Essbare Schokoladenskulptur

Bei der aktuellen Ausstellung wird neben Bildern auch eine Skulptur aus Schokolade präsentiert, die Andreas Bramböck gemeinsam mit Sara Latta erschuf: „Wir haben bereits 40 Kilogramm Zartbitter- und weiße Schokolade verarbeitet. Die Skulptur ist fast einen Meter groß und hat keine Stützen und kein Gerüst. Wir gehen also alle Risiken ein“, beschrieb Bramböck das gewagte Unterfangen.

„Es ist meine erste Skulptur überhaupt. Die größte Herausforderung ist, dass das Material schmilzt und einen so zu Pausen zwingt, um die Skulptur zwischendurch stundenlang im Kühlhaus auszuhärten“, ergänzte Latta. Die Skulptur entsteht in hunderten Arbeitsstunden in der Küche der Tourismusschule Villa Blanka und wird am Freitag zur Ausstellung transportiert. „Dort könnte die eine oder andere Sache noch mit der Skulptur passieren“, zeigte sich Bramböck kryptisch. Das Endprodukt solle jedenfalls gegessen werden – ob sie aber schon während der Ausstellung angeschnitten wird, ließ er offen.