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Neue Bretter für Neue Welten

Im Großen Haus des Tiroler Landestheaters wird auf Hochtouren gearbeitet. Anfang Oktober soll die erste Premiere der Saison über die Bühne gehen, doch diese Bühne bekommt derzeit neue Bretter. In knapp vier Monaten wurden die Bühnentechnik und die Tonanlage um 6,5 Millionen Euro erneuert.

Im Großen Haus sind derzeit ungewöhnliche Klänge zu hören: Kreissägen statt Koloraturen, Hammer statt Hamlet. Mitarbeiter einer Spezialfirma aus Dresden sind gerade dabei, den Bühnenturm aus dem Jahr 1967 zu sanieren. In dem 25,5 Meter hohen Turm können die Kulissen während der Vorstellung aus der Sicht des Publikums weggefahren werden, erklärt Alexander Egger, der technische Direktor des Tiroler Landestheaters bei einer Führung für ORF Tirol.

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Blick auf die Bühne aus dem Bühnenturm
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Ein Blick in den „Bauch“ des Tiroler Landestheaters, die Bühne ist 1.500 Quadratmeter groß
Arbeiter im Theater
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Auf der Bühne werden verleimte Holzplatten verlegt
Bauarbeiten im Theater
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Bauarbeiten im Theater
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Landestheater
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Das Große Haus bekommt eine neue Sound-Anlage
Bühnenturm
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In dem 25,5 Meter hohen Bühnenturm können Kulissen verschoben werden
Großes Haus
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Die Erneuerung war überfällig

Die Sanierung der mehr als 50 Jahre alten Anlage sei dringend notwendig gewesen, weil man für die Maschinerie keine Ersatzteile mehr bekommen habe, so Egger. Auch die Computersteuerung sei endlich erneuert worden. Einen der letzten Computer habe man aus dem Technischen Museum in Wien ausgeliehen, gesteht er. Die Vorplanung dieser Sanierung habe mehr als drei Jahre in Anspruch genommen. Daher hätte man sie nicht während des Lockdowns durchführen können, sagt Egger.

Alexander Egger, Technischer Direktor Tiroler Landestheater
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„Wir halten den Zeit- und den Kostenplan ein“, sagt Alexander Egger, Technischer Direktor des Tiroler Landestheaters

Bühnenbretter als Souvenir

Auf der 1.500 Quadratmeter großen Bühne wird unter Zeitdruck gesägt und geschraubt. Die Arbeiter legen bereits Extraschichten ein, um rechtzeitig fertig zu werden. Die schwarz lackierten Holzscheite, auf denen in den letzten 20 Jahren gesungen, gespielt und getanzt worden ist, werden derzeit ausgetauscht. Die Entsorgungskosten seien minimal, schmunzelt Egger, denn das Interesse an diesen Brettern, die die Welt bedeuten, sei enorm. Zahlreiche Theatermitarbeiter haben die historischen Scheite als Andenken mitgenommen. Einige haben sich sogar Tische und Regale daraus gezimmert.

Alte Bühnenbretter
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Auf diesen schwarz lackierten, massiven Holzbrettern wurde in den letzten 20 Jahren getanzt, gespielt und gesungen

Ganze Platten statt einzelne Bretter

Geradezu unromantisch ist der neue Bühnenbelag. Statt der einzelnen, zusammengesteckten massiven Holzbretter, werden nun große, verleimte Platten verlegt. Das harzige Kiefernholz ist gut geölt. Die Löcher, die bei der Montage von Kulissenteilen entstehen, sollten sich nach dem Herausschrauben wieder schließen, erklärt Egger.

Unsichtbare Vorteile für das Publikum

Das Publikum wird von dieser 6,5 Millionen teuren Sanierung nur wenig mitbekommen. Die Kosten übernehmen die Stadt Innsbruck und das Land Tirol. "Die neue Bühne wird so schwarz sein wie die alte und die Technik hinter den Kulissen bemerkt das Publikum kaum, erzählt Alexander Egger. Aber mit diesen zeitgemäßen technischen Möglichkeiten würde die Arbeit der Maschinisten und der Bühnenarbeiter präziser und effizienter ablaufen.

Romy Schneider
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Camilla Danesi und Gabriel Marseglia im Tanztheater „Romy Schneider“ von Choreograph Enrique Gasa Valga

50 Personen arbeiten derzeit auf Hochtouren, damit die Sanierung bis zum Saisonauftakt abgeschlossen ist. Am 3. Oktober soll die Tanzcompany Innsbruck die neue Bühne mit der Uraufführung von Romy Schneider einweihen.