Leere Europabrücke während der Quarantäne
APA/DÉNES SZÉCHÉNYI
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Umwelt

CoV-Restriktionen wirken in Tirols Luft nach

Vor allem im Bereich der Stickoxide haben sich die Coronavirus Beschränkungen und der Rückgang des Reiseverkehrs auf die Luftqualität in Tirol ausgewirkt. Das erste Halbjahr liegt heuer unter den Messwerten von 2020 und deutlich unter Vorkrisenniveau. Nach dem Sommer rechnet man aber wieder mit deutlichen Anstiegen.

Stickoxid ist einer jener Schadstoffe, der Tirols Luft in den letzten Jahrzehnten am stärksten belastet hat. Hauptverursacher ist dabei der Verkehr mit 60 Prozent, gefolgt von der Industrie mit 20 Prozent und Kleinverbrauchern in Form von Privathaushalten mit 10 Prozent. Im Bereich der Stickoxide wirken sich die pandemiebedingten Restriktionen hierzulande auch am stärksten aus.

Stau auf der Brennerautobahn
ORF
Bilder wie diese blieben während der Pandemie aus, das zeigt sich auch in der Stickoxid-Bilanz.

Im ersten Halbjahr 2021 liegen sie rund 30 Prozent unter 2019, also der Zeit vor der Krise. Damit ist die Luftverschmutzung im Vergleich zu 2020 erneut zurückgegangen. Am Höhepunkt der Pandemie mit zahlreichen Reisebeschränkungen und Lockdowns belief sich der Rückgang auf zehn bis 25 Prozent.

Vomp bleibt am stärksten belastete Messstelle

Dass die Stickoxid Belastung in diesem Jahr erneut gesunken ist, liege daran, dass der Verkehr im Jahr 2020 erst mit Beginn der Gesundheitskrise im März zum Erliegen kam. Heuer wurden auf Tirols Straßen von Jänner bis zum Frühjahr kaum Reisebewegungen verzeichnet. Das schlage sich verstärkt nieder, weil Schadstoffe im Winter ungünstigere Ausbreitungsbedingungen hätten, die Luft im Winter also stärker belastet werde, sagt Andreas Krismer, zuständig für die Luftgüte-Qualitätssicherung im Land Tirol.

Zwanzig fixe Messstellen erfassen in Tirol regelmäßig die Luftqualität. Bei der Raststätte Vomp, entlang der A12, werden seit Jahren die höchsten Werte gemessen. Gefolgt vom Messpunkt Mutters/Gärberbach nahe der Brennerautobahn. Die „Hotspots“ haben sich auch während der Pandemie und der Verkehrsreduktionen nicht verändert. Bei Vomp wurde 2020 der IG-L Jahresmesswert erneut überschritten, der EU-Messwert aber erstmals eingehalten.

Erreichen der Grenzwerte durch Pandemie beschleunigt

Den stärksten Rückgang der Stickoxid-Belastung verzeichnete Tirol vor allem entlang der Transitrouten und bei grenznahen Messstellen. Entlang von Landesstraßen und Bundesstraßen, also bei lokal relevanten Straßen, hätte sich das Verkehrsaufkommen im ersten Halbjahr 2021 trotz der Coronavirus-Beschränkungen kaum verändert. Die allgemeine Situation habe sich auch in den letzten Jahren bereits verbessert, durch die Pandemie habe man Messwerte aber schneller einhalten können, betont Andreas Krismer.

Beim 30-prozentigen Rückgang der Stickoxide vom ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zu 2019 seien rund 20 Prozent auf Corona zurückzuführen, der Rest auf Maßnahmen wie Nachfahrverbote, Geschwindigkeitsbeschränkungen und schadstoffärmere bzw. modernere Diesel-Flotten. Angesichts der wieder steigenden Verkehrszahlen rechnen Experten aber noch in diesem Jahr mit einer Annäherung der Schadstoffwerte auf Vorkrisenniveau.