Antigen-Test
APA/Sebastian Gollnow
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Coronavirus

Datenleck: Staatsanwaltschaft wird aktiv

In der Causa um das Datenleck bei positiven PCR-Tests in Tirol wird die Innsbrucker Staatsanwaltschaft von sich aus aktiv. Dem ORF Tirol und dem „Standard“ waren zuvor die Daten von mehr als 24.000 positiven CoV-Tests mitsamt den dazugehörigen Personendaten zugespielt worden.

Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft prüfe derzeit, ob ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen eines Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz eingeleitet wird, sagte Sprecher Hansjörg Mayr am Donnerstag der APA. Die Behörde wurde damit von sich aus aufgrund der Medienberichte aktiv.

24.000 positive Testergebnisse geleakt

Dem ORF Tirol und der Tageszeitung „Standard“ war eine einfache Excel-Tabelle zugespielt worden, in der so gut wie alle Tirolerinnen und Tiroler aufgelistet sind, die zwischen Jänner und Juni 2021 positiv auf das Coronavirus getestet wurden – mehr dazu in Massives Datenleck bei positiven CoV-Tests. Der Ex-Geschäftsführer der in die Kritik geratenen Firma HG Lab Truck, Tochterfirma der HG Pharma, Ralf Herwig, hatte die Daten im August per E-Mail in Form von Excel-Tabellen verschickt.

HG-Pharma-Geschäftsführer Ralf Herwig
ORF
Ralf Herwig soll die Daten der 24.000 Tirolerinnen und Tiroler selber in Umlauf gebracht haben

Er habe die Mail verschlüsselt, bestätigte Herwig grundsätzlich das Versenden der Daten. Er erklärte das mutmaßliche Leck damit, dass er Opfer eines Hackerangriffs geworden sei.

Opposition mit teils heftiger Kritik

Tiroler Oppositionsparteien zeigten sich am Mittwoch empört über das Datenleck. Es sei „unglaublich“, außerdem sei irgendwo „gehörig geschlampt worden“, so beispielsweise der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger und NEOS-Tirol-Landessprecher Dominik Oberhofer. „Dies ist wohl das Ergebnis, wenn freihändig, ohne Ausschreibung, ohne genaue Kriterien und Kontrolle Millionenaufträge vergeben werden“, sagte etwa SPÖ-Gesundheitssprecherin Elisabeth Fleischanderl.

Gebi Mair, der Klubobmann der Tiroler Grünen, forderte am Donnerstag via Twitter juristische Folgen, sollte es zu einem unbefugten Datenzugriff von Herwig gekommen sein. „Das Land Tirol hat die Zusammenarbeit mit Herwig im Mai 2021 (endlich) beendet. Wenn er danach noch unbefugten Zugang zu aktuellen Daten hatte, wird das zu Konsequenzen führen müssen, und zwar straf- und zivilrechtlich“, schrieb Mair auf Twitter.