Herdenschutzzaun in Navis
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Politik

Köstinger besucht Herdenschutzprojekt

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat am Mittwoch ein Herdenschutzprojekt in Navis besichtigt. Ein Teil der Bauern hier hat seine Schafe wegen Wolfsrissen bereits abgetrieben. 120 Schafe und Ziegen bleiben bis zum Ende des Almsommers in dem eingezäunten Bereich.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) besuchten eine 30 Hektar große, eingezäunte Almfläche auf der Peer-Alm in Navis. Der Zaun soll große Beutegreifer abhalten. Rund 120 Schafe und Ziegen weiden auf dieser Fläche, weitere 50 bis 80 sollen im Jahr 2022 hinzukommen. Durch den Zaun können die Tiere im Weidegebiet verbleiben.

Beim Lokalaugenschein von Herdenschutzmaßnahmen auf der Peer-Alm in Navis: v.l. Christian Löffler, der den Schutzzaun errichtet hat, BMin Elisabeth Köstinger, LHStv Josef Geisler und der Naviser Bgm Lukas Peer.
Die Fotografen
Beim Lokalaugenschein von Herdenschutzmaßnahmen auf der Peer-Alm in Navis: Christian Löffler, der den Schutzzaun errichtet hat, Elisabeth Köstinger, Josef Geisler und der Naviser Bürgermeister Lukas Peer (v.l.).

Köstinger: Naturschutz soll mitzahlen

Köstinger sagte, die Almwirtschaft verschließe sich dem Herdenschutz nicht, allerdings sei dieser nicht überall möglich. Notwendig sei deshalb ein aktives Wolfsmanagement. Die Unterstützung für Berglandwirtschaft soll erhöht werden, allerdings dürfe nicht das ganze Geld in den Herdenschutz fließen. Hier sei auch der Naturschutz gefordert, einen finanziellen Beitrag zu leisten, so die Landwirtschaftsministerin.

Geisler unterstrich die Bedeutung der Almwirtschaft nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für den Tourismus. Um die Bewirtschaftung von Almen und die Beweidung von Hochalmen zu erhalten, müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden.

Steigende Förderungen durch die öffentliche Hand

Das Land Tirol hat ein Beratungs- und Förderprogramm für Herdenschutzmaßnahmen aufgelegt. Um die Weidetiere auf den Almen vor Wolfsangriffen zu schützen, stellt das Land Tirol in den Jahren 2020/2021 insgesamt eine Million Euro für Herdenschutzmaßnahmen zur Verfügung. Die Förderungen betragen bis zu 60 Prozent der Gesamtförderkosten.

In Tirol wurden laut Land im Jahr 2021 bisher rund 300 Schafe von großen Beutegreifern gerissen, etwa 50 davon sind Bären zuzurechnen. Bisher wurden neun Wölfe aus der italienischen Quellpopulation, darunter eine Wölfin, genetisch identifiziert. Zudem wurde ein Wolf aus der nördlichen Population nachgewiesen. Im Jahr 2020 waren es insgesamt 300 Schafe.

Fachkuratorium Wolf-Bär-Luchs arbeitet bereits

Zur Beurteilung von Problembären und -wölfen hat die Landesregierung ein anonymes Fachgremium eingerichtet, das bereits im August die Arbeit aufgenommen hat. Geregelt wird die Arbeit des Gremiums über das vor kurzem geänderte Jagdgesetz. Das Fachkuratorium Wolf-Bär-Luchs habe bereits einige Fälle zur Prüfung bekommen, so Geisler.