Nach über 460 Jahren geht eine Ära zu Ende: Das Kaiserhaus hatte sich die Franziskaner für die Seelsorge der Hofkirche gewünscht. Die Kirche und das angrenzende Kloster wurden von Kaiser Ferdinand I., dem Enkel Maximilians, von 1553 bis 1563 erbaut.
Beliebte Messen
Vor fast 500 Jahren war eine Fülle an Liturgie zu bewältigen, heute lesen die beiden noch verbliebenen Franziskaner werktags noch zwei Messen, an Sonn- und Feiertagen sind es drei. Sie sind jedoch erstaunlich gut besucht, wie Franziskaner-Pater Rupert Schwarzl schilderte: „Das liturgische Angebot wird geschätzt – und wir geben uns ja auch ehrlich Mühe, die Messen so zu gestalten, dass die Leute sich persönlich angesprochen fühlen. Wir haben einen ganz treuen, braven Stock von Kirchenbesuchern, die der Kirche hoffentlich auch über unsern Abschied hinweg die Treue halten.“
„Es hat sich herumgesprochen, dass die Messgestaltung beim Pater Rupert sehr schön ist und dass es immer interessant ist, zuzuhorchen“, zeigte sich die langjährige Mesnerin Sieglinde Blaha begeistert.
Ära endet nach fast 500 Jahren
Die beiden bisher in Innsbruck verbliebenen Franziskaner nehmen jetzt Abschied. Der Orden hat beschlossen, sein Kloster und die Hofkirche aufzugeben, da die zu verrichtenden Arbeiten zu beschwerlich geworden sind. Wo Gehorsam großgeschrieben wird, folgt man diesem Beschluss – wenn auch mit schwerem Herzen, wie Pater Rupert erzählt: „Ich war in meinem Leben in mehreren Institutionen der Letzte, der ging. Das ist jetzt wieder so und es schmerzt schon.“
Langjährige Messnerin bleibt
Sieglinde Blaha ist seit elf Jahren Mesnerin in der Hofkirche und wurde vor Kurzem für diesen Dienst vom Land Tirol ausgezeichnet. Sie wird auch weiterhin diese Aufgabe in der Kirche verrichten, verspürt aber dennoch Wehmut über den Weggang der Franziskaner: „Wie viele Kirchenbesucher bin auch ich traurig. Man fühlt sich ja auch verbunden, man schätzt sich gegenseitig. Es wird sicher eine Umstellung werden – aber die Zeit bringt halt Veränderungen mit sich, die man akzeptieren muss.“
Kapuziner halten Gottesdienste
Die Gottesdienste in der Hofkirche werden zukünftig die Kapuziner übernehmen, die ja auch zu den franziskanischen Orden gehören. Der Bruder, der dafür extra aus St Pölten kommt, wird in deren Kloster leben. Die bisherige Pforte der Franziskaner bleibt ab Oktober allerdings geschlossen.