Wartende Arbeitslose beim AMS in Innsbruck
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Wirtschaft

„Sprungbrett“ für Langzeitarbeitslose

Fast 2.500 Arbeitslose in Tirol sind seit mehr als einem Jahr ohne Job. Im Zuge der CoV-Pandemie hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen fast verdoppelt. Inzwischen ist auch in Tirol die bundesweite Initiative „Sprungbrett“ angelaufen. Damit sollen rund 1.700 Betroffene bis Ende 2022 ins Berufsleben zurückkehren.

Mit Stichtag Ende Juli waren beim Arbeitsmarktservice (AMS) in Tirol heuer um 91 Prozent mehr Menschen zu verzeichnen, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung sind, als im Juli 2020. Während sich der Arbeitsmarkt sonst spürbar erholt, bleibt Langzeitarbeitslosigkeit ein großes Problem, heißt es beim AMS.

Über das Projekt „Sprungbrett“ sollen mit spezieller Beratung, aber auch mit Lohnzuschüssen die Chancen auf einen Arbeitsplatz für Betroffene verbessert werden. Die Zuschüsse für die Arbeitgeber geben in manchen Fällen den letzten Anstoß für eine Anstellung, so der Tiroler AMS-Chef Alfred Lercher: „Es kann sein, dass ein Betrieb eigentlich sagt, ich bräuchte niemanden, aber aufgrund des Angebots, eine Förderung vom Arbeitsmarktservice zu erhalten, eine zusätzliche Stelle schafft.“

Eingangstür zum AMS Innsbruck
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Mit dem neuen Programm will das AMS in Tirol 1.700 Langzeitarbeitslose in Beschäftigung bringen

Ältere und Menschen mit Krankheit besonders betroffen

Reinigungskräfte, Hilfsarbeiter oder Angestellte in der Warenproduktion gehören zu den Berufsgruppen, die in Tirol aktuell verstärkt mit Langzeitarbeitslosigkeit konfrontiert sind. Besonders schwer am Arbeitsmarkt tun sich Ältere. Laut Lercher sind die Hälfte bis zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen älter als 50 Jahre. „Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sind natürlich auch sehr stark betroffen und natürlich spielt die Ausbildung eine wesentliche Rolle. Wir sehen, dass manche Betriebe Langzeitarbeitlosen eine geringere Chance einräumen. Da sind die Betriebe teilweise sehr wählerisch. Da werden Menschen ausgeschlossen, die unter Umständen doch perfekt ins Unternehmen passen würden“, bedauert der Leiter des Tiroler AMS.

Wenn Langzeitarbeitslose trotzdem eine Chance bekommen, dann Lercher, dass das Arbeitsverhältnis auch länger hält. Dazu soll auch das Programm „Sprungbrett“ beitragen, bei dem die Betreuung nicht endet, sobald Betroffene wieder berufstätig sind. „Weil gerade bei langzeitarbeitslosen Personen sehen wir, dass die am Anfang oft ein bisschen etwas brauchen. Da wollen wir aktiv verhindern, dass das Dienstverhältnis wieder endet“, so Lercher. Bis die Langzeitarbeitslosigkeit wieder Vor-Pandemie-Niveau erreicht, wird es seiner Einschätzung nach aber noch einige Jahre dauern.