Neues Buch für LehrerInnen zum Hören in der Volksschule trainieren
Pädagogische Hochschule Tirol
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Bildung

Buch trainiert Hören in der Volksschule

Ein Team der Pädagogischen Hochschule Tirol hat ein neues Buch über das Hören von Kindern in der Volksschule veröffentlicht. Die Publikation verbindet Grundlagen zum Hören mit konkreten Anregungen für den Unterricht.

Hören dient als Grundlage für den Spracherwerb, hilft uns, akustische Signale wahrzunehmen, auf etwas aufmerksam zu werden und Sprachen zu lernen. Es ist wesentlich für den Erwerb weiterer Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Sprechen. In der Schule hilft es uns auch dabei, uns Wissen anzueignen, mündliche Erklärungen von Lehrpersonen zu verstehen oder Gruppengesprächen zu folgen.

Das Autorinnenteam – Julia Festman, Sabrina Gerth, Maria Mairhofer und Christine Reiter –, das im Vorjahr mit einem Band zum „Lesen in der Primarstufe“ (2020, Waxmann) gestartet hat, widmet sich nun einem weiteren wichtigen Kompetenzbereich: dem Hören in der Primarstufe, der Volksschule.

Gutes Hören will gelernt sein

Hören müsse mit Hörstrategien geschult und darf nicht einfach vorausgesetzt werden, selbst wenn Kinder von Geburt an den Hörsinn nutzen, erklärte Julia Festman, die eine Professur für Mehrsprachigkeit an der Pädagogischen Hochschule Tirol inne hat. Hören im schulischen Kontext habe demnach viel mehr Anforderungen als Hören im Alltag.

„Sobald Kinder in der Schule sind, prasselt ein enormer Zeitumfang an Zuhörzeit auf die Kinder nieder, auf den sie nicht vorbereitet sind. Lehrpersonen fällt oft auf, wie schwer dies vielen Kindern fällt“, so Christine Reiter, eine der vier Mitautorinnen der Neuerscheinung und selbst lange Jahre Volksschullehrerin in Innsbruck.

Sabrina Gerth, Julia Festman, Maria Mairhofer und Christine Reiter präsentieren ihr neues Buch „Hören in der Primarstufe“
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Sabrina Gerth, Julia Festman, Maria Mairhofer und Christine Reiter präsentieren ihr neues Buch „Hören in der Primarstufe“

Die Buchautorinnen haben 360 Fragebögen ausgewertet, in denen Volksschullehrerinnen und -lehrer ihren Unterricht reflektieren: „‚Hören wird von mir sehr selten unterrichtet‘ – Das haben wir als Antwort bekommen. Dabei ist das Hören eine zentrale Fähigkeit, deren Entwicklung Kindern hilft, dem Unterrichtsgeschehen besser zu folgen“, gab Festman zu bedenken. Im Volksschulunterricht würden das Training der Hörfertigkeiten, das Hörverstehen und die Hördidaktik häufig wenig Platz einnehmen, da davon ausgegangen werde, dass die Kinder das ohnehin könnten.

Medien für den Unterricht nutzen

Vor allem in der Elementar- und Primarbildung gibt es inzwischen allerdings viele Hörbücher, Tonieboxen und Audiostifte, die den Alltag der Kinder auch zu Hause prägen. Nutze man diese richtig, seien sie mehr als ein Spielzeug, so Festmann: „Unser Buch zeigt auf, wie diese auditiven Medien sinnvoll in den Unterricht integriert werden können, wie zum Beispiel die Wortschatzförderung unterstützt oder mit Hörbüchern im Unterricht gearbeitet werden kann.“ Das neue Buch gibt Anregungen, die über das bloße Anhören eines Hörbuchs hinausgehen.

Kind mit Kopfhörern
ORF
Auch das Hören sollte geübt werden

Buch mit Übungen, Aufgaben und Empfehlungen

Ausgehend von Grundlagen zum Hören werden in dem neuen Buch Teilbereiche des Hörens unter die Lupe genommen, die im Schulkontext relevant sind. Dazu werden den Lehrpersonen spezifische Übungen und Aufgaben an die Hand gegeben und mit praktischen Empfehlungen für die Förderung der Hörkompetenz und der Hördidaktik ergänzt. Ein Fokus wird unter anderem auf die interkulturelle Perspektive gelegt. Die Theorie-Praxis-Bezüge werden durch empirische Daten zum Hören in Tirol abgesichert.

Zum Erscheinen des Buches bieten die Autorinnen eine kostenlose Fortbildungsreihe für Volksschullehrerinnen und -lehrer an, in der ausgewählte Kapitel des Buches im Theorie-Praxis-Bezug vorgestellt und mit den Teilnehmenden interaktiv diskutiert werden.