„Was für ein Jahr!“, so zog Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Dienstag in Alpbach Bilanz über die vergangenen zwölf Monate. Er sprach von großen Herausforderungen, angefangen bei der Pandemie, die immer noch nicht beendet ist. Und er nutzte das Forum, um einen Blick nach Afghanistan zu werfen. Die EU habe die moralische, politische und rechtliche Verpflichtung, Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen, sagte Van der Bellen.
„Die verzweifelten Stimmen hören“
Anfangen müsse die EU bei Frauen und Kindern. Damit widersprach Van der Bellen klar der Linie der türkis-grünen Bundesregierung. Unterstützung fand er bei der griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou. Auch sie rief dazu auf, die verzweifelten Stimmen aus Afghanistan zu hören. An der Spitze sollten Frauen und Mädchen stehen, die für die EU bzw. ihre Länder gearbeitet haben und Freunde seien.
Impfdosen für arme Länder spenden
Solidarität forderte Van der Bellen auch in der Pandemie: Indirekt schlug er vor, dass reiche Staaten Impfdosen für finanzschwache zur Verfügung stellen sollten. Reiche Länder hätten derzeit viele Impfdosen, aber nur wenige würden sich impfen lassen. Jeder möge sich angesichts dessen seine Meinung bilden. Ohnehin werde niemand sicher sein, wenn nicht alle sicher seien, spielte er auf die Dimension von Pandemien an.
Herausforderung Klimawandel
Unumstritten bei der Veranstaltung am Dienstagnachmittag war die Dringlichkeit, sich dem Klimawandel entgegenzustemmen. Die griechische Präsidentin Katerina Sakellaropoulou verwies dabei unter anderem auf die massiven Brände, von denen ihr Heimatland in diesem Sommer heimgesucht worden war. Für Van der Bellen ergab sich eine gewisse Hoffnung daraus, dass sich mittlerweile EU, US-Regierung, UNO und China bewusst geworden seien, dass es sich hier um eine der zentralen Herausforderungen handle: „Vielleicht ist es nicht zu spät,“ so der Bundespräsident.