Eine medizinische Mitarbeiterin bereitet den Wirkstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer für Impfungen gegen das Coronavirus vor.
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Coronavirus

Mischimpfungen offensichtlich wirksamer

Erste Zwischenergebnisse einer unter Leitung der MedUni Innsbruck durchgeführten Studie zeigen klare Vorteile für eine Mischimpfung. Nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff empfehle sich eine Zweitimpfung mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff.

Sollte jemand bereits zweimal mit dem AstraZeneca-Imfpstoff Vaxzevria geimpft worden sein, empfiehlt es sich nach den bisher vorliegenden Ergebnissen, eine Auffrischungsimpfung mit Comirnaty von Biontech und Pfizer durchzuführen. Das zeigen erste Ergebnisse der HEVACC-Studie, die von der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung der Virologinnen Dorothee von Laer und Janine Kimpel an mehreren Zentren in Österreich durchgeführt wird.

Dorothee von Laer (li) und Janine Kimpel
Florian Lechner/MUI
Studienleiterin Dorothee von Laer (l.) und Janine Kimpel (r.) vom Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck

Studienteilnehmer gesucht

Noch werden neue Teilnehmer für die Studie aufgenommen, sowohl für eine Kontrollgruppe, die nur Biontech und Pfizer bekommt, als auch für die Mischimpfung. Interessierte können sich unter hevacc@i-med.ac.at melden.

Mischimpfung sehr gut verträglich

Laut von Laer löst eine von Comirnaty gefolgte Vaxzevria-Impfung eine deutlich stärkere Immunantwort aus als eine zweimalige Vaxzevria-Impfung. Die Studie zeigte außerdem, dass diese Form der Mischimpfung sehr gut verträglich ist. Von Laer vermutet, dass die Kombinationsimpfung bald für die einmal mit Vaxzevria Geimpften empfohlen wird. Offen bleibe aber, ob es zu einer gesonderten formalen Zulassung kommt, „Schwierigkeiten könnten dadurch entstehen, dass AstraZeneca und Pfizer eine solche Zulassung wohl gemeinsam beantragen müssten“, so von Laer.

Schlechtere Immunantwort bei zweimal AstraZeneca

Kein sehr gutes Licht wirft die Studie auf eine zweimalige Impfung mit Vaxzevria, in der Studie wurde diese Form der Impfung eingestellt. Kimpel äußert sich dazu eindeutig: „Der reine Vaxzevria-Arm musste eingestellt werden, weil die Immunantworten so klar schlechter waren als im Vaxzevria/Comirnaty-Arm. Die weitere Verimpfung im Rahmen der Studie wäre daher aus ethischen Gründen nicht mehr zu rechtfertigen gewesen.“

Mögliche Einsatzgebiete für AstraZeneca-Impfstoff

Zu einem künftigen Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffs sagt Kimpel, man könne eventuell in Zukunft Menschen über 50, die nicht das Risiko der seltenen Gerinnungsstörung nach Vaxzevria haben und die auch nicht so starke Impfreaktionen zeigen, primär mit der Vaxzevria/Comirnaty-Kombination impfen. Eine Impfung mit Vaxzevria nach Comirnaty war nicht Thema dieser Studie, laut Kimpel läuft dazu aber in Oxford eine Studie, deren Ergebnisse zeitnah zu erwarten sind.

Auch Kombiimpfung schützt nicht zu 100 Prozent

Warum die Immunantwort bei einer Kombinationsimpfung höher ist, ist für von Laer noch nicht vollkommen klar, „wir wissen aber, dass bei Vektorimpfstoffen die zweite Impfung größtenteils nicht so gut greift“. Vorstellbar sei, dass die Immunantwort gegen den Vektor selbst, die sich bei der ersten Impfung bildet, die Antwort gegen das eigentliche Impfantigen bei der zweiten Impfung stört. Von Laer betont, dass auch Kombinationsimpfungen keinen huntertprozentigen Schutz bieten. Allerdings würden sie zu über 95 Prozent vor schweren Verläufen schützen.