Vor 50 Jahren sei versucht worden, die Moorflächen im Karwendel-Gebiet trocken zu legen, um sie für die Forstbewirtschaftung und die Beweidung zu nutzen. Seit 2004 schützt das Land Tirol die besonderen Moorflächen. Es sei seitdem gelungen, diese degradierten Moore durch gezielte Renaturierungsmaßnahmen wiederherzustellen, sagt Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne).
Zu Beginn dieses Langzeitprojektes seien klassische Renaturierungsmaßnahmen wie die Errichtung von Lärchenholzdämmen, Entbuschungen sowie das begleitende wissenschaftliche Monitoring im Vordergrund gestanden. Nach Abschluss dieses Forschungsprogramms und den dadurch erlangten Erkenntnissen brauche es nun langfristige Schutzmaßnahmen, die den Erfolg der umgesetzten Initiativen und somit den Erhalt dieser Feuchtgebiete weiterhin absichern, hieß es.

Pflege eines der effizientesten CO2-Speicher
Das Land unterstützt diese Maßnahmen für die kommenden zwei Jahre mit knapp 25.000 Euro aus Naturschutzmitteln. Es sei gelungen, diese besonderen Naturräume mitten im größten Naturpark Tirols wiederherzustellen, zog Felipe Zwischenbilanz.
Auf neun Moorflächen werden durch vorübergehendes Einzäunen eine Weidefreistellung und damit der Schutz vor Überdüngung und Überweidung sichergestellt. Zudem werden die notwendigen Dämme zur Wiedervernässung der bis zu zwei Meter dicken Torfmoosschicht laufend kontrolliert und falls nötig erneuert. "Damit leisten wir nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt dieser naturkundlichen Besonderheit im Alpenraum, sondern pflegen auch einen der effizientesten CO2-Speicher“, erläuterte Felipe.

Angepasste Pflanzenarten kehren wieder zurück
Moore speichern neben Wasser auch Kohlendioxyd, entziehen es dadurch der Atmosphäre. So leisten sie bei der Erderwärmung einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel.
Die Moore im Karwendel sind aufgrund des sauren Bodens auch Lebensraum für angepasste Pflanzenarten wie den fleischfressenden Sonnentau oder seltene Tiere, wie die Kleine Moosjungfer – eine Libelle. Mit der erfolgreichen Wiederherstellung dieses zirka zehn Hektar großen Naturjuwels kehren diese Spezialisten auch wieder vermehrt in das Ökosystem zurück, so das Land.