Feuerwehr beim Hochwassereinsatz
zeitungsfoto.at/Liebl Daniel
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Chronik

Leichte Entspannung in Kufstein

Die Situation in Kufstein hat sich, wie vom Hydrographischen Dienst des Landes Tirol prognostiziert, etwas entspannt. Montagfrüh regnete es nicht im Tiroler Unterland. Die Pegelstände wurden in der Nacht von der Feuerwehr Niederndorf überwacht.

Der Kufsteiner Bürgermeister Martin Krumschnabel erwartet in Kufstein ein großes Schadensausmaß. „Wir wissen, dass es einige Keller erwischt hat, auch Tiefgaragen und städtische Einrichtungen, wie den Kindergarten oder die Musikschule. Es gibt tatsächlich große Schäden. Das werden wir aber heute im Laufe des Tages genauer sehen“, so Martin Krumschnabel am Montag gegenüber ORF Tirol.

„Solche Bilder hat es in Kufstein noch nie gegeben“

In den Nachtstunden kontrollierte die Feuerwehr Niederndorf die Pegelstände in Kufstein. „Ich gehe davon aus, dass sich die Situation nicht verschlechtert hat, weil sie uns in der Nacht nicht alarmiert haben“, so Krumschnabel. Ab 8.00 Uhr laufen am Montag wieder die Aufräumarbeiten in der Gemeinde. Die Innenstadt werde am Montag noch „für viele Stunden“ gesperrt bleiben.

Der öffentliche Bereich der Stadt soll laut Krumschnabel nach den Aufräumarbeiten am Montag und Dienstag wieder genutzt werden können. „Bis aber wirklich im Detail alles beseitigt ist, kann es noch sehr lange dauern. Da geht es natürlich auch um Finanzierungsfragen.“

30-jährliches Hochwasser an einigen Bächen

Laut einer Aussendung des Landes hatte es in einigen Tiroler Regionen Niederschlagsmengen von 90 bis 130 Millimeter mit Spitzen bis zu 190 Millimetern. Das führte im Nordalpenraum und in Osttirol am Alpenhauptkamm zu Hochwasser. Die Brixentaler-, Kitzbühler- und Kelchsauer Ache sowie der Tauernbach und der Ziller erreichten Hochwasserscheitel im Bereich eines 30-jährlichen Hochwassers.

Bericht: Hochwasser in Kufstein

In Kufstein musste Zivilschutzalarm ausgerufen werden. ORF-Reporterin Daniela Schmiderer berichtet.

536 Feuerwehreinsätze

Der Schwerpunkt der Regenfälle sei Kufstein gewesen. 450 Feuerwehrleute sind dabei, die durch das Hochwasser entstandenen Schäden aufzuräumen. Unterstützt werden sie von KAT-Zügen aus den Bezirken Innsbruck-Land und Schwaz. Die Aufräumarbeiten werden sich über die nächsten Tage fortziehen. In ganz Tirol gab es seit Samstag 18.00 Uhr bis Sonntagnachmittag 536 Feuerwehreinsätze, davon knapp die Hälfte in Kufstein.

Enorme Schäden durch Hochwasser

Hochwasser und zahlreiche Murenabgänge haben seit Samstagabend enorme Schäden verursacht: verwüstete Ortsteile, evakuierte Häuser, Straßen- und Bahnsperren. Am schlimmsten hat es das Unterland gestroffen. Zum Glück gab es weder Tote noch Verletzte.

Hochwasserschäden dokumentieren

Nachdem der Starkregen im Unterland nachließ, liegt nun das Hauptaugenmerk auf der Begutachtung der Schäden. Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel appelliert an die Bevölkerung, die Schäden genau zu dokumentieren. Man werde Listen auflegen um dann dem Land melden zu können, wer im privaten, und öffentlichen Bereich sowie im Firmenbereich betroffen ist.

In der Stadt Kufstein war am Samstag gegen Mitternacht Zivilschutzalarm ausgerufen worden, dort gab es in der Nacht 194 Einsätze. Am Sonntag um 7.45 Uhr konnte der Zivilschutzalarm aufgehoben werden, Bürgermeister Martin Krumschnabel sprach allerdings gegenüber ORF Tirol von einer nie dagewesenen Situation, die Innenstadt stand unter Wasser. Über die Ufer getreten waren drei Zulaufbäche des Inns, der Inn selber bereitete kaum Probleme. So gut wie alle Feuerwehren im Unterland waren im Einsatz, so der Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber.

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Feuerwehrleute in Kufstein
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„Solche Bilder hat es in Kufstein noch nie gegeben“, sagte Bürgermeister Krumschnabel gegenüber dem ORF Tirol
Feuerwehr beim Hochwassereinsatz
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Auch Feuerwehrleute aus anderen Regionen sind in Kufstein im Einsatz
Feuerwehr beim Hochwassereinsatz
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Verschiedene Feuerwehren helfen in Kufstein aus
Weggerissene Brücke
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In der Kelchsau
Weggerissene Straße
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Situation in der Kelchsau
Weggerissene Straße
Resi Brunner
Weggerissene Straße in der Kelchsau
Weggerissene Brücke
Resi Brunner
Weggerissene Brücke in der Kelchsau
Hochwasser in der Kelchsau
Resi Brunner
Hochwasser in der Kelchsau
Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Hochwasser Kufstein
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Ersatzbrücke soll in Kelchsau errichtet werden

Der Ort Kelchsau war am Sonntag nicht erreichbar, dort wurde die Landesstraße von der Kelchsauer Ache weggerissen. 80 auswärtige Personen waren dort nach einem Fest eingeschlossen, sie konnten am Vormittag von den Einsatzkräften weggebracht werden. Während die Kelchsauer Landesstraße zum Teil von der Kelchsauer Ache weggerissen und nach wie vor nicht befahrbar ist, wird laut dem Land Tirol am nördlichen Ortsende damit begonnen, eine Ersatzbrücke zu errichten. Diese sei infolge des hohen Wasserstandes in der Ache stark beschädigt worden. Am Montag gebe es dazu erste Planungsschritte.

Im Bereich des Wilden Kaisers seien aufgrund von Muren auch einige Wege in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte der Bezirkshauptmann von Kufstein Christoph Platzgummer. Almen und Höfe seien deswegen teilweise nicht erreichbar. Man sei aber in Kontakt mit Personen auf den Almen, so der Bezirkshauptmann. „Wir werden schauen, dass wir in den nächsten Tagen wieder Erreichbarkeiten herstellen“, so Platzgummer.

Mure in Söll

In Söll kam es zu einer Mure im Siedlungsgebiet, verletzt wurde dabei laut Bürgermeister Alois Horngacher glücklicherweise niemand. Eine Verbauung und ein Auffangbecken verhinderten dort Schlimmeres. 16 Personen wurden sicherheitshalber evakuiert. Sie befanden sich am Sonntagvormittag in einem Hotel und wurden von der Rettung versorgt, das Gebäude konnte nicht betreten werden. Der Landesgeologe begutachtete den Hangrutsch Sonntagmittag.

Mure in Söll
ORF
Die Mure in Söll

Aber auch im Bezirk Kitzbühel, rund um den Fernpass, in Osttirol und im Zillertal sorgte der Regen für Probleme. Sonntagvormittag regnete es in vielen Gebieten weiter. Viele Personen bemerkten nach dem Aufstehen erst die Schäden beim eigenen Haus oder Grund, so die Leitstelle Tirol. Die Bundesregierung sicherte bereits Hilfe aus dem Katastrophenfonds zu.

Straßen und Bahnstrecke gesperrt

Wegen der Murenabgänge und Hangrutsche mussten zahlreiche Straßen in Tirol gesperrt werden. Betroffen waren am Sonntag die Felbertauernstraße, die Fernpassstraße, die Achenseestraße und zahlreiche Landesstraßen.

Die Unwetter hinterließen auch bei den ÖBB zahlreiche Schäden. In Salzburg und Tirol gab es zahlreiche Einschränkungen. Die Strecke zwischen Wörgl und Saalfelden konnte am Sonntagabend wieder eingleisig in Betrieb genommen werden. Weiterhin unterbrochen sind die Mittenwaldbahn zwischen Scharnitz und Mittenwald und die Außerfernbahn zwischen Garmisch-Partenkirchen und Ehrwald. In beiden Fällen ist laut den ÖBB aufgrund von Straßensperren kein Schienenersatzverkehr möglich.

Land sichert Hilfe zu

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), LHStvin Ingrid Felipe (Grüne) und LHStv Josef Geisler (ÖVP) zeigten sich bestürzt von den Schäden durch das Hochwasser in der Stadt Kufstein und den Murenabgängen in allen Teilen Tirols. Die Schadenshöhe infolge des Starkregenereignisses sei derzeit noch nicht bekannt. Das Land sichere jedenfalls finanzielle Hilfe zu: Wie auch bei früheren Ereignissen würden Mittel des Landes-Katastrophenfonds eingesetzt, um private und betriebliche Schäden abzufedern, sobald diese einschätzbar sind, kündigte Platter an. Damit werde eine Beihilfe in der Höhe von 50 Prozent des geschätzten Schadens gewährt, wovon die Hälfte sofort ausbezahlt werde.