Lkw- Kolonne auf der Autobahn
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Politik

Platter fordert von Gewessler Gespräche

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat am Samstag Bundesministerin Leonore Gewessler (Grüne) aufgefordert, mit den Nachbarstaaten wegen der Tiroler Fahrverbote in Gespräche einzutreten. Tirol werde sich nicht durch Drohungen einschüchtern lassen, so Platter.

Tags zuvor verlangten 20 Wirtschafts- und Handelskammern aus Österreich, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Norwegen und Schweden von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, ein EU-Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten.

Platter: Tirol wird sich nicht einschüchtern lassen

Die „Grenze des Zumutbaren für Mensch, Natur und Infrastruktur“ sei bereits „weit überschritten“, sagte Platter in einer Aussendung. „Aus diesem Grund wird Tirol sich sicher nicht durch Drohungen einschüchtern lassen“, hielt er fest. Gewessler solle daher die Anregung von Von der Leyen aufgreifen, „und mit den Nachbarstaaten in Gespräche“ eintreten. Die Kommissionspräsidentin hatte sich im April hinter Tirol gestellt und gemeint, es sei an der Zeit, „dass sich die Länder und Regionen entlang des Korridors zusammensetzen und sich offen über mögliche gemeinsame Maßnahmen austauschen“.

Laut Platter mehr Schwerverkehr als im Rekordjahr 2019

Platter bekräftigte, dass man „sowohl an den Blockabfertigungen als auch an den anderen verkehrsbeschränkenden Maßnahmen“ festhalten wolle. Das Nachtfahrverbot würde etwa dem Lärm- und Luftgüteschutz dienen. Er führte außerdem aus, dass das Niveau des Schwerverkehrs im April 2021 mit 206.590 Fahrzeugen „bereits über dem Niveau des Rekordjahres 2019“ liege. Dies sei der Beweis, „dass sich der Schwerverkehr auf der Straße von der Corona-Pandemie nicht einbremsen“ lasse, so der Landeschef.

Verbände sehen Verstoß gegen freien Warenverkehr

Der Präsident der Bozner Handelskammer, Michl Ebner, hatte am Freitag die Rechtskonformität der Maßnahmen angezweifelt. „Die Europäische Kommission ist die Hüterin der EU-Verträge, es ist ihre Aufgabe bei einer möglichen Vertragsverletzung aktiv zu werden, so muss es auch bei den Tiroler Fahrverboten sein“, sagte er. Die Verbände sahen einen Verstoß gegen das Prinzip des freien Warenverkehrs.

Gurgiser spricht von „Transitterror“

Vom Obmann des Transitforums Austria-Tirol Fritz Gurgiser heißt es zu den Forderungen der Frächer, es sei ein Versuch, sämtliche lokale, regionale, nationale und internationale Vorgaben zum Schutz des alpinen Raumes damit zu missachten, die Politik zu dieser Missachtung permanent aufzufordern und sich auch nicht davor zu scheuen, an die Hüterin der Verträge zu appellieren, diese Schutznormen für Mensch und Tier, für Luft und Wasser, für Boden und Pflanze zu missachten. Das Ziel sei, eine ganze Region von Rosenheim bis Verona in Geiselhaft des europäischen Transitterrors zu nehmen.