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ORF/Hermann Hammer
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Wissenschaft

Parkinson: Bauchbinde verhindert Stürze

Eine Bauchbinde könnte bei Parkinson-Patienten möglicherweise den Blutdruck regulieren und Stürze verhindern. Eine kleine Innsbrucker Pilotstudie zeigte, dass eine Bauchbinde Blutdruckabfälle verhindern kann, die oft für Stürze von Parkinson-Patienten verantwortlich sind.

Das Phänomen kennen wohl nicht nur Parkinson-Patienten: Man steht rasch auf und es schwindelt einem: Mediziner sprechen hier von einer sogenannten orthostatischen Hypotonie, also einem durch die veränderte Lage ausgelösten Blutdruckabfall. Besonders betroffen davon sind Menschen mit Parkinson oder ähnlichen Krankheiten.

Bauchbinde soll Blutansammlungen im Bauch verhindern

Oft kommt es bei ihnen dadurch zu Stürzen und Verletzungen. Eine Bauchbinde könnte möglicherweise helfen, Blutansammlungen im Bauchraum zu verhindern und den Blutdruck zu stabilisieren. Eine Studie mit Forscherinnen und Forschern der Medizinischen Universität Innsbruck und der Neurologie Bozen soll nun an 30 Patientinnen und Patienten die Wirkung einer tagsüber getragenen Bauchbinde auf den Blutdruck beobachten.

Patienten werden auf Kipptisch fixiert

„Die Bauchbinde kommt eigentlich aus der Adipositas-Chirurgie und wird in unserem Projekt quasi zweckentfremdet“, erklärt Alessandra Fanciulli von der Meduni Innsbruck. Um die erwünschte Reduktion von abrupten Blutdruckabfällen kontrollieren zu können, wird die Reaktion des Körpers auf die passive Lageveränderung mittels Kipptisch-Untersuchung beobachtet.

Patient im Kipptischlabor
MUI
Alessandra Fanciulli führt die Diagnostik im Kipptischlabor durch

Das Innsbrucker Kipptischlabor ist eines der ersten dieser Art in Österreich. „Die Patienten liegen auf einer flexiblen Trage und sind mit Gurten gesichert. Nach dem Kippen der Liegefläche können wir messen, ob die spontane Lageveränderung zu einem Blutdruckabfall führt. Damit steht uns ein standardisierter Parameter zur klinischen Beurteilung der orthostatischen Hypotonie zur Verfügung“, erklärt Gregor Wenning von der Meduni Innsbruck.

100.000 Euro von einer Stiftung

Das von der US-amerikanischen MSA-Coalition unterstützte Projekt wird von der Dr. Johannes und Hertha Tuba-Stiftung mit 100.000 Euro als herausragendes Vorhaben im Bereich der Alternsforschung gefördert. Mit dem Forschungsvorhaben soll die Mobilität und Gangsicherheit von Menschen mit Parkinson-Syndromen verbessert werden.