560 Einsätze wegen verunfallter E-Biker, Mountainbiker, Downhiller und Rennradfahrer hat die Leitstelle Tirol seit Jahresbeginn erfasst. Vor allem im Juni verzeichne man derzeit einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, sagt Geschäftsführer Bernd Noggler. Etwa ein Drittel mehr Radunfälle würden derzeit gemeldet, im Jahresvergleich falle die Zunahme mit rund sechs Prozent aber deutlich geringer aus.
27 Prozent mehr verletzte Radler an der Klinik
Rohit Arora, der Direktor der Univ.-Klinik für Unfallchirurgie, Traumatologie und Orthopädie in Innsbruck verzeichnet auf seiner Station deutlich mehr verunfallte Radfahrer. Vor allem ältere E-Biker würden mit schweren Verletzungen eingeliefert. Die Verletzungsmuster würden insgesamt von Abschürfungen bis zu Querschnitten reichen, man erlebe an der Klinik das gesamte Spektrum. Durch Helme würden allerdings schwere Kopfverletzungen meist verhindert.
In Summe sind es heuer – das Corona-Jahr ausgenommen – um 27 Prozent mehr Radfahrer, die beinahe täglich eingeliefert werden. Ebenfalls beinahe täglich, zum Teil auch mehrmals täglich wird die Bergrettung zu Radunfällen gerufen.
Frequenz bringt „Ehrenamt an die Grenzen“
Man erlebe derzeit am Anfang des Sommers denselben Boom am Bike, wie bei den Skitourengehern im Winter, sagt Bergretter Bruno Berloffa, Ortsstellenleiter in Innsbruck und stellvertretender Landesleiter. Gerade Innsbruck biete von Alm- und Forstwegen über Trails alle Möglichkeiten, das schlage sich auch in der Zahl der Unfälle nieder. Häufig seien die Ehrenamtlichen am Abend bis zu drei Mal im Einsatz, das bringe die Bergrettung an die Belastungsgrenzen.
In den nächsten Wochen erwarten die Einsatzkräfte eine leichte Entspannung. Kopfzerbrechen bereitet der Herbst. Man werbe mit dem Radsport, baue Radwege und Trails aus, niemand mache sich aber darüber Gedanken, wer sich dann um die Verletzen kümmern werde, kritisiert Berloffa.