Die Sillschlucht bei Innsbruck
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Chronik

Illegale Partys: Kritik an der Stadt Innsbruck

Illegale Partys haben in den letzten Wochen für viele Diskussionen in Innsbruck gesorgt. Wenn die Clubs am 1. Juli wieder öffnen dürfen, dürfte sich die Lage im Nachtleben wieder entspannen. Ein Veranstalter solcher Partys verweist auf Versäumnisse der Stadt. Schon vor der Pandemie habe man auf die Bedürfnisse tausender Menschen vergessen.

Der Veranstalter, der anonym bleiben will, sagt, er habe das Gefühl, in der österreichischen Kultur bewege sich alles zwischen Hochkultur und Blasmusik. Alles was dazwischen sei, habe keine richtige Daseinsberechtigung. Einige Veranstalter in Innsbruck nahmen die Partys selbst in die Hand und veranstalteten zahlreiche Feiern. Solche Massen wie in den letzten Wochen waren zuvor aber selten.

Auch Veranstalter sieht Sillschlucht kritisch

Die Geschehnisse und Unfälle in der Sillschlucht sehen deshalb auch die Veranstalter der Raves kritisch. Diese Feiern würden überall stattfinden und die Schlucht sei zum Sinnbild geworden. Die Publicity würde dem Ort aber nicht gut tun und zu viele Menschen würden reingehen, die noch nie einen Fuß in eine Bergregion gesetzt haben, so der anonyme Veranstalter.

Sill in der Sillschlucht
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Die Sillschlucht ist durch ihre steilen Felsen nicht unbedingt ein idealer Partyort

Sie selber machen deshalb keine Partys in der Innsbrucker Sillschlucht mehr. Das Problem liegt aber ihrer Meinung nach nicht am Ort, sondern an den Rahmenbedingungen der Politik und das nicht erst seit der Pandemie. Es gebe keine Möglichkeit legal an ein Gelände zu kommen auf dem man länger als bis 22.00 Uhr eine Veranstaltung machen darf.
 

Wunsch nach Nutzung freier Flächen

Auch die Innsbrucker Club Commission, die Vertretung der Nachtgastronomie, sieht hier ein großes Problem. Sie wünschen sich, dass die Freiflächen in Innsbruck im nächsten Jahr erhoben werden, erklärt Sprecher Fred Lordick. Man habe das Gefühl, dass so etwas noch nie gemacht worden sei, „es gibt viele Flächen, die man nutzen könnte“. Die Flächen seien vielleicht im privaten Besitz oder im Staatsbesitz. Mit weniger Bürokratie könnte man solche Flächen nutzbar machen, so Lordick.

Große Nachfrage nach Partys

In der Zwischenzeit wollen die Veranstalter der Raves weitere ihre Partys machen – die Nachfrage ist groß, berichten sie. An jedem Abend, an dem man keine Party mache, mache die wer anderer. "Das gehört einfach zum jung sein dazu, dass man feiern geht“, so der anonyme Veranstalter. Wenn es partyfreundlichere Regelungen gäbe, bräuchte es aber auch die illegalen Veranstaltungen nicht, so die Veranstalter.