Höhlenforscherin Gina Moseley
Robbie Shone
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Wissenschaft

Rolex-Preis für Höhlenforscherin Moseley

Die an der Universität Innsbruck tätige Höhlenforscherin Gina Moseley erhält als einzige Europäerin einen der fünf diesjährigen „Rolex Preise für Unternehmungsgeist 2021“. Moseley erforscht in Höhlen Grönlands den Klimawandel in der Arktis.

Wie wichtig Höhlen im Nordosten Grönlands zur Forschung am Klima sind, erkannte Gina Moseley bereits 2008 während ihrer Promotion in Bristol, Großbritannien. Sie ist seit 2011 an der Universität Innsbruck in der Arbeitsgruppe für Quartärforschung des Instituts für Geologie tätig. Im Jahr 2015 leitete sie bereits eine fünfköpfige Expedition in Grönland. Im Juli 2019 brachen Moseley und ihr Team des Greenland-Caves-Project zu ihrer dritten Expedition nach Nordost-Grönland auf.

„Höhlen sind wie Zeitmaschinen“

Die aktuelle arktische Klimawissenschaft beruht auf Eisbohrkernen, die höchstens 128.000 Jahre alt sind. In den abgelegenen Höhlen im hohen Norden des Wulff-Landes könnte ein vier- bis fünfmal so langer Rekord verborgen sein, aus dem Wissenschaftler in wärmeren Epochen Hinweise auf den Planeten ablesen können.

„Höhlen sind wie Zeitmaschinen“, sagt Moseley. „Calcit bildet Schichten, wie Baumringe. Wir können jede Schicht analysieren, um Informationen über das vergangene Klima zu erhalten. Wenn wir die Höhlen betreten, suchen wir nach Stalagmiten, Stalaktiten und Fließsteinen, die aus Calcit bestehen.“

Warme Temperaturen in Arktis vor 550.000 Jahren

Mit der Förderung des Schweizer Uhrenherstellers bereitet Moseley nun eine weitere aufwendige Expedition in diese teilweise noch nie von Menschen besuchten Höhlen vor. Die dortigen Höhlensedimente erlauben einen weiten Blick zurück in die Klimageschichte. So konnte die Wissenschafterin zuletzt im März im Fachmagazin „Science Advances“ zeigen, dass in der Arktis vor rund 588.000 bis 549.000 Jahren trotz einer damalig weltweit kühlen Phase eher warme Temperaturen geherrscht haben müssen.

Höhlenforscherin Gina Moseley
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Gina Moseley will mit dem Preisgeld ihre Forschungen in Grönland vorantreiben

Die „beträchtliche Summe, die Rolex für die Erforschung zur Verfügung stellt, bietet eine einmalige Gelegenheit, diese Expedition durchzuführen“, erklärte Moseley in der Aussendung der Universität Innsbruck. Wie hoch die Summe ist, wurde nicht genannt.

Preis für außergewöhnliche Persönlichkeiten

Neben Moseley erhalten Persönlichkeiten aus Nepal, Brasilien, dem Tschad und den USA heuer die weiteren Preise. Die Ausgezeichneten wurden aus knapp 1.700 Bewerbungen von einer internationalen Jury ausgewählt. Die Schweizer Firma verleiht diese Förderungen seit dem Jahr 1976 – anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Rolex Oyster – „an herausragende Persönlichkeiten mit bahnbrechenden und visionären Projekt-Ideen“.