Gabriele Fischer, Landesrätin
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Opposition: Scharfe Kritik an LRin Fischer

Die Schließung der Tiroler Therapiezentren für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, „Eule“ und „forKids“, sorgt weiter für Debatten. NEOS, SPÖ und Liste Fritz kritisierten Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) scharf. Die Grüne wiesen das als Profilierungsdrang zurück.

„Sieben Jahre Grüne Sozialpolitik hat für Tirol nur Versagen gebracht“, urteilte Klubobmann Dominik Oberhofer. Die SPÖ war indes für die Eingliederung des Angebots in bestehende Strukturen. Die Liste Fritz sahen schwere Fehler der Landesrätin.

Von einer „verzerrten Wahrnehmung“ sprach dagegen der Sozialsprecher der Tiroler Grünen, Labg. Michael Mingler. Die Trägerverein „Eule“ habe ein vorliegendes Angebot des Landes abgelehnt und von sich aus beschlossen, das Therapieangebot nicht weiter fortzuführen. Trotzdem übernehme das Land auch den hohen Abgang, der sich bei der „Eule“ bis zum Herbst abzeichne und arbeite gleichzeitig an einem Angebot für betroffene Kinder und Jugendliche.

Oberhofer: Landesrätin ohne Konzept

Fischer habe nach wie vor kein Konzept vorgelegt, wie sie sich das Auffangnetz für die betroffenen rund 1.300 Kinder bis zum September vorstelle. Ende Oktober soll die „Eule“ geschlossen werden. Landesrätin Fischer meinte, dass die Betreuung künftig im niedergelassenen Therapeuten-Bereich und wohnortnah angesiedelt werden solle. Das Angebot werde bleiben und verbessert, sagte sie. Für Oberhofer sei dieser Plan „unausgereift“, Fischer sei „heillos überfordert“, meinte er. Gemeinsam mit den anderen Oppositionsparteien FPÖ, SPÖ und Liste Fritz wolle man einen Antrag im Landtag einbringen, hieß es.

Kinderzeichnung „Rettet die Eule“
ORF
Mit Ende Oktober soll das Therapiezentrum für Kinder mit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten geschlossen werden.

NEOS schlagen dagegen ein anderes Modell vor, das Therapieräume direkt in den Bildungseinrichtungen vorsieht. „Es braucht ein ganzheitliches, niederschwelliges Angebot, das alle therapeutischen Bereiche umfasst. Einen Raum in der Schule oder im Kindergarten für Physiotherapie, Psychotherapie, Logopädie, Schulsozialarbeit aber auch SchulärztInnen, etc.“, sagte die Innsbrucker NEOS-Gemeinderätin Dagmar Klingler.

SPÖ: Platter soll eingreifen

SPÖ-Landesparteivorsitzender Georg Dornauer sprach in Sachen „Eule“ von einem „Armutszeugnis für die schwarz-grüne Sozialpolitik“. Auch er sah eine Überforderung Fischers, Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) solle daher „eingreifen“. Dornauer konnte sich außerdem vorstellen, dass die Betreuung durch die pro mente tirol GmbH oder die Tiroler Kinder und Jugend GmbH übernommen werden könnte. Dies könne eine Möglichkeit zur Rettung der Einrichtung sein, meinte er.

Liste Fritz: „Schwerer Fehler“

Auch für Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider ist die Schließung der Therapiezentren „ein schwerer Fehler“. Fischer dränge „mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Selbstständigkeit“, kritisierte sie. Haselwanter-Schneider meinte, dass viele Kinder und Jugendliche künftig „keine Therapie mehr erhalten, sie werden nicht mehr speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten gefördert und werden über kurz oder lang mehr und mehr Nachholbedarf anhäufen“.

Rückendeckung der Grünen für Soziallandesrätin

Die Kritik wertete der grüne Landtagsabgeordnete Michael Mingler als oppositionellen Profilierungsdrang. „Die Kinder und die Therapie sind ihnen offenbar weniger Anliegen als sich selbst in die Auslage zu stellen, wenn man den Wortmeldungen so folgt“, so Mingler. Er verwies darauf, dass das Land bereits an einer Neuausrichtung des Angebots für Kinder und Jugendliche mit Verhaltentsauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen arbeite: "Die Eltern und Kinder können sich sicher sein, dass sie ein niederschwelliges und individuell passendes Angebot ab November vorfinden werden.“

Tirol habe bisher schon ein sehr gutes Therapieangebot gehabt, meinte Sozialsprecher der Tirler Grünen. Was gut war, werde ganz sicher in der neuen Struktur übernommen werden. Wo es Verbesserungsbedarf gebe, habe man jetzt die Chance, es noch besser zu machen. Die Oppositionsparteien seien angeladen, sich dabei konstruktiv einzubringen, so Mingler abschließend.