Puppe sitzt am Boden
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Politik

Eule: Schließung trotz voller Wartelisten

Ende Oktober sollen die Einrichtungen des Therapiezentrums Eule geschlossen werden. Das Therapiezentrum unterstützt tirolweit 1.300 Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. Die Wartelisten für therapiebedürftige Kinder sind voll.

Für Eltern und Therapeuten ist die drohende Schließung eine Hiobsbotschaft. Die politische Opposition sieht in der geplanten Schließung einen Skandal. Nachdem zuerst das Ende der Therapieeinrichtungen beschlossen wurde, wird nun von Seiten des Landes und der Gesundheitskasse mit den Betroffenen diskutiert, am Montag gab es erste Gespräche.

Spielende Kinder
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1.300 Kinder und Jugendliche finden hier Unterstützung

Soziallandesrätin verteidigt Schließung

Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) steht hinter der Schließung der Therapiezentren. Sie müsse eine Lösung finden, denn den Träger, der das Angebot zur Verfügung stelle, gebe es nicht mehr. Sie müsse ein Konzept auf die Beine stellen, „wir werden ein Konzept bis Herbst aufgleisen damit die Eltern gut versorgt sind.“ Das oberste Ziel sei, Eltern und Kindern eine Therapie zur Verfügung zu stellen, so Fischer. Die Träger, Lebenshilfe und Diakonie, schließen aus wirtschaftlichen Gründen, die politische Opposition spricht von einem „Skandal“.

Opposition kritisiert zu geringen Stundensatz

Der Landtagsabgeordnete Markus Sint von der Liste Fritz sagt zur Causa Eule, jetzt würden die Kindertherapiezentren einen Stundensatz von 70 Euro bekommen. Würden sie einen Stundensatz von 90 Euro bekommen, dann könnten sie kostendeckend arbeiten. Für das Land würde es um ein paar hunderttausend Euro gehen, so Sint. „Ich sage Ihnen, wenn man sich anschaut wofür das Land sonst alles Geld hat, wir geben zweieinhalb Millionen Euro im letzten Jahr für Corona-Inserate aus. Wir geben 80 Millionen für Antigentests aus. Ich versteh nicht, dass man jeden Touristen aus Deutschland oder Holland gratis testet, aber für die Kinder und Familien in Tirol soll das Geld fehlen."

Kinderzeichnung „Rettet die Eule“
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Kinder setzen sich in Zeichnungen für die Rettung der Eule ein

Auch der Tiroler SPÖ-Vorsitzende Georg Dornauer will die Schließung der therapeutischen Einrichtungen nicht mittragen und im nächsten Landtag eine entsprechende Gegeninitiative einbringen.

Therapeuten sollen selbständig arbeiten

Die Therapeuten sollen als Selbständige arbeiten. Viele sind Mütter und arbeiten in Teilzeit, sie wollen nicht in Die Selbständigkeit gedrängt werden. Ob dann noch ausreichend Therapieplätze vorhanden sein werden, ist fraglich. Mehr als 1.300 Kinder werden von den betroffenen Einrichtungen unterstützt. Die Wartelisten für Therapien von Kindern und Jugendlichen sind jetzt schon lang.