Seit drei Jahren lebt Christine Pichler mit einem Spenderherz. Mit 19 Jahren erkrankte sie an einem Virus, der ihr Herz beschädigte. Das Herz sei immer schlechter geworden, sie habe zurück zu ihren Eltern ziehen müssen, berichtete die heute 29-Jährige. Alltagstätigkeiten wie waschen oder putzen seien für sie nicht mehr machbar gewesen. Das Zimmer bei den Eltern musste vom ersten Stock ins Erdgeschoss verlegt werden, „es war zu viel für mich“, erinnerte sich Pichler zurück.

Die junge Frau musste sich Operationen unterziehen, und bekam zunächst einen Defibrillator eingesetzt. Trotzdem erlitt sie unter freiem Himmel einen Herzstillstand, sie überlebte nur mit viel Glück. Dann sei ihr Herz rapide schlechter geworden, der einzige Ausweg sei eine Transplantation gewesen. Eine Herausforderung, der sie sich dann stellen musste, erzählte die junge Frau.
Spenderherz bringt kraftvollen Herzschlag
Die Transplantation war erfolgreich. Als Christine Pichler aus der Narkose erwachte, konnte sie zuerst gar nicht glauben, dass jetzt ein neues Leben startete. Ihre erste Frage nach der Operation sei gewesen, ob sie wirklich ein neues Herz bekommen habe, erzählte Pichler. Das sei nicht selbstverständlich, schließlich könne ja auch bei der Operation etwas schiefgehen.

Es sei ein eigenartiges Gefühl gewesen, zu wissen, dass ein fremdes Herz in ihr schlage, berichtete Pichler. Das neue Herz hab viel kräftiger gepumpt, das habe sich zunächst interessant angefühlt. Sehr schnell sei eine große Dankbarkeit dazugekommen, erzählte die Innsbruckerin. Sie erholte sich rasch von der Herztransplantation.
Der zweite Geburtstag
Von dem Spender weiß die Tirolerin nur, dass er ein junger Mann war. Ihr Jahrestag, der „Herz-Geburtstag“ im Juli, ist seitdem ein sehr bewusster Tag für die Tirolerin. Es fühle sich an wie ein zweiter Geburtstag. Jedes Jahr zündet Pichler an diesem Tag aber auch eine Kerze für ihren Spender an. Er starb, sie habe die Chance bekommen, weiterzuleben. Deshalb begehe sie diesen Tag sehr bewusst, „weil ich weiß, dass es eine Familie gibt, die an diesem Tag trauert, weil sie einen Menschen verloren hat“.

Christine Pichler hat in den drei Jahren seit der Transplantation wieder neue Möglichkeiten bekommen. Sie trainiert regelmäßig im Innsbrucker Klettersportzentrum, „ein Wahnsinn, dass das geht“. Außerdem ist sie begeisterte Bergsportlerin, als Tischtennisspielerin beteiligt sie sich an Leistungswettkämpfen. Das Spenderherz ermöglichte auch den Weg zu einer möglichen Familiengründung. Eine Chance, die es ohne das fremde Herz nicht gebe, erklärte Pichler. Erst einmal aber will die junge Frau das Leben weiter genießen und „jeden Atemzug voller Freude erleben“.