Bett in Hotelzimmer
Pixabay
Pixabay
Wirtschaft

Tourismus lässt Arbeitslosigkeit stark sinken

Die Arbeitslosigkeit ist in Tirol im Mai wieder deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang 41,8 Prozent. Hauptgewinner war der Tourismus, wie das Arbeitsmarktservice (AMS) am Dienstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,5 Prozent.

Mit Stichtag 31. Mai waren in Tirol 22.814 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vergleichsmonat des Vorjahrs waren das um 16.396 Menschen oder 41,8 Prozent. Österreichweit ging die Arbeitslosigkeit um 33,0 Prozent zurück. Zudem waren 2.969 Personen in Schulung. Das waren 1.119 Personen oder 60,5 Prozent mehr im Vorjahresvergleich.

Im Moment könne man beobachten, wie schnell der Arbeitsmarkt auf Öffnungen und positive Entwicklungen in der Pandemiebekämpfung reagierte, kommentierte Sabine Platzer-Werlberger, stv. Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol die aktuellen Zahlen: „Im Bereich der Gastronomie bewegen wir uns fast wieder im Vorkrisenniveau und der Start der Sommersaison in ein paar Wochen wird zu einer weiteren Entspannung beitragen.“

Hohe Langzeitarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel

Bis zur vollständigen Erholung von der Krise werde es aber noch dauern, die Herausforderungen seien eindeutig die zu hohe Langzeitarbeitslosigkeit, die sich verfestigte, sowie der steigende Fachkräftemangel in bestimmten Berufen und Branchen, so Platzer-Werlberger.

Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 182,1 Prozent auf 3.171 Personen. Die betroffenen Menschen, von denen viele älter als 50 Jahre sind, würden bisher kaum von der Erholung am Arbeitsmarkt profitieren, so die stellvertretende Landesgeschäftsführerin.

Tourismus wieder knapp auf Vorkrisenniveau

In der „Beherbergung und Gastronomie“ ging die Arbeitslosigkeit mit 9.843 Personen im Vergleich zum Vorjahr zurück, dennoch waren Ende Mai hier noch immer 8.222 Personen arbeitslos. Zum Vergleich im Mai 2020 waren es in diesem Bereich 18.065, im Mai 2019 waren es 7.552.

Mit Ende Mai waren in Tirol noch 33.626 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 5.167 Betrieben in Tirol zur Kurzarbeit angemeldet. Seit Beginn der Krise wurden 720,3 Mio. Euro an Kurzarbeitsbeihilfen in Tirol ausbezahlt. Die aktuelle Phase IV der Corona-Kurzarbeit endet am 30. Juni 2021.

LH Platter vorsichtig optimistisch für Arbeitsmarkt

Das Sinken der Arbeitslosigkeit zeige die positive Wirkung der ersten Öffnungsschritte im Tourismus nach einem langanhaltenden Lockdown, so LH Günther Platter (ÖVP): „Am Tiroler Arbeitsmarkt zeichnet sich vorsichtiger Optimismus ab.“ Er betonte zugleich die Bedeutung weiterer Öffnungsschritte mit 10. Juni und 1. Juli. „Wenn sich die Rahmenbedingungen für den Tourismus und die Gastronomie in den kommenden Wochen weiter Schritt für Schritt verbessern, dürfen wir mit Freude und Zuversicht in diesen Sommer gehen“, so Platter.

ÖGB: „Die Situation ist nach wie vor verheerend!“

Trotz der Erholung des Tiroler Arbeitsmarktes warnte Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth: Es seien nach wie vor deutlich mehr Frauen arbeitslos als Männer. "Vor allem im Dienstleistungssektor und im immer noch angeschlagenen Tourismus arbeiten sehr viele Frauen, sie hat die Corona-Krise mit voller Wucht getroffen.“ Es brauche hier gezielte Maßnahmen, damit Frauen nicht die Verliererinnen dieser Krise werden, so Wohlgemuth. Er fordert gezielte Arbeitsmarktmaßnahmen und Qualifizierungsangebote für Frauen.