Ärztin zieht Corona-Impfstoff auf
APA/BARBARA GINDL
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Coronavirus

Kinderärzte begrüßen Covid-Impfung

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), eine österreichweite Vereinigung mit Sitz in Innsbruck, begrüßt die Zulassung der Covid-Impfung für zwölf bis 15-Jährige durch die EMA. Ein Grund sei der Individualschutz.

Durch eine Impfung seien Kinder und Jugendliche weitestgehend vor einer Infektion und insbesondere vor schweren Krankheitsverläufen geschützt, hieß es in einer Aussendung. Auch Kinder könnten schwer an Covid-19 erkrankten. Bei einer von 1.000 Infektionen müsse man mit einem schweren Verlauf rechnen, das würden Daten aus Österreich zeigen. Etwa 500 Patientinnen und Patienten zwischen 0 und 19 Jahren seien stationär aufgenommen worden, drei Todesfälle wurden registriert, allerdings bei schwerer Vorerkrankung.

Keine Berichte über Komplikationen

Die Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte verweisen in ihrer Aussendung darauf, dass es in der Zulassungsstudie keine schwerwiegenden Impfkomplikationen gegeben habe. Auch aus Kanada und den USA, wo bereits mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren geimpft wurden, gebe es keine Berichte über Komplikationen, hieß es. „Die Nutzen-Risiko-Relation spricht aus derzeitiger Sicht somit eindeutig für die Impfung“, fassten die Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte zusammen.

Gemeinschaftsschutz und psychosoziale Vorteile

Ein weiteres Argument sei der Gemeinschaftsschutz, auch Herdenschutz genannt. Um die für eine Immunisierung der Bevölkerung notwendigen vermutlich zumindest 70 Prozent zu erreichen, sei es notwendig auch Kinder und Jugendliche einzubeziehen, so die Forderung.

Schließlich bringe die Immunisierung von Kindern auch psychosoziale Vorteile. Ein Nichtanbieten der Impfung an Kinder und Jugendliche entspräche einer Diskriminierung dieser Altersgruppe und das Vorenthalten eines von „3 G“s. Es sei anzunehmen, dass eine Immunisierung Vorteile bringen könne – etwa den Schulbesuch ohne wiederholtes Testen, Quarantänevermeidung, Besuch von Veranstaltungen.

Klar gegen Impfpflicht

Die Gesellschaft spricht sich allerdings klar gegen eine Impfpflicht aus. Eine Entscheidung gegen die Impfung dürfe keine negativen Konsequenzen haben, war man überzeugt. Beim Impfprogramm für Kinder und Jugendliche müsse eine vertiefte Aufklärung angeboten werden, die den Sinn der Impfung darstellen soll, aber auch die noch begrenzte Datenlage.

Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde ist Daniela Karall von der Medizinischen Universität Innsbruck. Weitere Mitglieder sind Klaus Kapelari, Mitglied Tiroler Landeseinsatzleitung, Volker Strenger (ÖGKJ AG Leiter Infektiologie), Hans Jürgen Dornbusch (ÖGKJ-Impfreferat), Florian Götzinger (Wiener Infektiologie Netzwerk), Holger Förster (Impfreferent der ÄK Salzburg), Daniela Kohlfürst (Mitglied des Nationalen Impfgremiums), Werner Zenz (vormaliger Leiter ÖGKJ-Impfreferat), Sabine Scholl-Bürgi (ÖGKJ Erste Sekretärin), sowie Reinhold Kerbl (Generalsekretär der ÖGKJ).