Für das Festival vom 9. bis 25. Juni in einem weiteren Ausnahmejahr – schließlich hätte es bereits zu Ostern stattfinden sollen – hat man dafür das eigentlich geplante Motto „Maschine Mensch“ über Bord geworfen. „Auch das Programm wurde modifiziert“, sagte die künstlerische Leiterin des Festivals, Hannah Crepaz, im APA-Gespräch.

Im Zentrum stehen 2021, zum Teil auch aus Gründen der noch immer nur eingeschränkt möglichen Reisetätigkeit für außereuropäische Kunstschaffende, nunmehr heimische Künstler. „Es gibt aber auch gute Gründe, sich in künstlerischer Hinsicht darauf zu fokussieren“, meinte Crepaz in diesem Zusammenhang. Sowohl bei den Kompositionsaufträgen als auch bei den Eigenproduktionen habe man jedenfalls bewusst darauf geachtet, so Crepaz.
Eigenproduktion mit Tiroler Choreografinnen
So lässt sich in diesem Jahr etwa die Osterfestival-Eigenproduktion „360° – skinned“ von den Tiroler Choreografinnen Eva und Anna Müller im Salzlager in Hall erleben. „Ich wollte mit Eva und Anna Müller schon lange was machen, heuer war der Zeitpunkt günstig“, betonte Crepaz. Auch weil das Tanzstück gut zum heurigen Motto passe: „In diesem Jahr sind im performativen Bereich auch sonst viele Kunst-Mischformen dabei, die ästhetisch eine Art Schwerelosigkeit vermitteln“.
Gut in dieses Konzept passt auch das Moment der Improvisation, die vom österreichischen Jazz-Trio KO•AX gepflegt wird. Das Tanzstück „The Future is not what it used to be“ von der Choreografin Pia Meuthen darf wiederum als recht konkreter Kommentar auf die Jetzt-Zeit interpretiert werden. „Generell finde ich, dass Kunst und ein Festival möglichst viele Positionen zeigen sollten“, beschrieb Crepaz in Bezug auf das Programm ihren Kunstbegriff.
Igor Levit spielt Dmitri Schostakowitsch
Das zeigt sich beim Osterfestival Tirol auch auf der Ebene der Kunstformen selbst. So gibt es im Innsbrucker Leokino eine Retrospektive mit den Filmen des Russen Andrei Tarkowski zu sehen, während sich der bekannte Pianist Igor Levit dem Komponisten Dmitri Schostakowitsch widmet. Nicht zuletzt beschäftigen sich außerdem unterschiedlichste Musiker – schließlich handelt es sich um ein Osterfestival – mit den Thema Passion und Passionsmusik. „Passion bis heute“ lässt dabei Barock mit Moderne aufeinanderstoßen.