Das Pandemiejahr 2020 entwickelte sich für die Schuldenberatung Tirol anders als erwartet. Vor allem wegen der vielen Arbeitslosen im Tourismus und in der Gastronomie hätte man mit deutlich mehr neuen Klientinnen und Klienten gerechnet. Es kamen allerdings ein Drittel weniger neue, sagt der Geschäftsführer der Schuldenberatung Tirol, Thomas Pachl. Verantwortlich dafür sei der Staat, der Maßnahmen gesetzt habe, die die Schuldnerinnen und Schuldner weniger unter Druck gesetzt hätten.
„Die Banken wurden verpflichtet Kredite, die wegen Arbeitslosigkeit schwer bezahlbar sind, zu stunden. Die Finanz und die Sozialversicherungen stunden ebenfalls Beiträge für Unternehmer“, so Pachl. Dieses Angebot sei breit, dankend angenommen worden und laufe immer noch. Es gebe seiner Meinung nach keinesfalls weniger neue Überschulungsprobleme, die Leute würde das nur aufschieben. Keiner wisse, wie es mit den vielen Selbständigen weitergehe, die ein Jahr lang schwer leiden mussten, sich aber bisher nicht gemeldet hätten, führte Pachl an.
Viele Junge ohne Ersparnisse betroffen
Soziale, familiäre Probleme in der Krise würden die finanziellen derzeit überlagern und verdrängen, meinte der Leiter der Schuldenberatung Tirol. Von Verschuldung betroffen sind viele junge Menschen – auf der einen Seite die privaten Schuldner und auf der anderen Seite die ehemaligen Selbständigen. Viele Junge hätten zwar ein Einkommen gehabt, hätten deswegen bei den Banken Kredite bekommen, sie würden aber nicht über einen finanziellen Polster verfügen.
Alle Ausgaben in Haushaltsplan notieren
Pachl riet allen Betroffenen, sich früh genug zu melden, denn noch gebe es bei der Schuldenberatung Kapazitäten. Außerdem sollte man einen Haushaltsplan aufstellen und dabei die Fixkosten sowie alle laufenden Ausgaben über einige Monate notieren. Dann sehe man, ob es ein Problem gebe oder nicht.