Auto überholt Rennradfahrer
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Verkehr

Mehr Radunfälle in Tirol

Über 1.100 Radunfälle wurden im vergangenen Jahr in Tirol verzeichnet. Sechs Menschen verloren dabei ihr Leben, so viele wie noch nie in einem Jahr. Oftmals sind es Kollisionen zwischen Radfahrern und Autofahrern, die zu tragischen Unfällen führen.

„Bei einer zweistündigen Ausfahrt mit dem Rennrad überholen mich 200 bis 300 Autofahrer“, sagt Andrea Koschier, die früher Radrennen fuhr und heute als Psychologin arbeitet. „In 99 Prozent der Fälle geht es gut aus. Aber ein Prozent reicht vollkommen, dass man jedes Mal Gänsehaut und den Körper voll Adrenalin hat, weil man sich denkt: Das ist jetzt gerade noch gutgegangen!“, so Koschier.

Radfahrer, Rennradfahrer
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Der ÖAMTC empfiehlt einen Mindestabstand von eineinhalb Metern beim Überholen von Radfahrern

Gefährliche Überhol- und Abbiegemanöver

Es sind immer wieder ähnliche Situationen: Überhol- oder Abbiegemanöver von Autos, bei denen Abstände nicht eingehalten oder Radfahrer ganz einfach übersehen werden. Die meisten Autofahrer würden sich aber rücksichtsvoll verhalten, sagt Thomas Pupp, Chef des Tirol Cycling Team und seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Rennradfahrer: „Man muss aber berücksichtigen, dass wir Radfahrer keinen Blechpanzer haben. Der Radfahrer ist immer ungeschützt und das muss dem Autofahrer bewusst sein. Ich kann mich an keinen Unfall mit Rad- und Autofahrerbeteiligung erinnern, bei dem der Autofahrer schwer oder gar tödlich verletzt wurde. Aber umgekehrt kann das natürlich fatale Folgen haben.“

Mindestabstand beim Überholen einhalten

Auch Ursula Muigg, Leiterin der ÖAMTC Rechtsabteilung, rät zu Beginn der Radsaison zu verstärkter Rücksichtnahme. Es seien viele Verkehrsteilnehmer auf den Straßen unterwegs – sowohl viele Autofahrer als auch viele Radfahrer. Mit Zunahme der Zahl der Verkehrsteilnehmer müsse auch die Rücksichtnahme steigen, so Muigg. Beim Überholen von Radfahrern empfiehlt Muigg, einen Mindestabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalten.