Hunderttausende Liter Bier hat die Zillertal Bier Brauerei aufgrund des Gastro-Lockdowns in den vergangenen Monaten wieder zurückgenommen. Noch sei nicht alles retour, weil viele Skihütten bislang nicht erreichbar waren, erzählt Geschäftsführer Martin Lechner.
Essig, Single Malt und Zigarrenbrand
Das Bier wegzuschütten kam aber nicht in Frage, vielmehr wurde es verwertet, nicht nur bei Zillertal Bier, sondern auch bei der Innsbrucker Brauerei Tiroler Bier wusste man sich zu helfen: Das Bier wurde zu Bieressig aber auch zu Single Malt, Bier- und Zigarrenbrand verarbeitet. Mittlerweile sind die Lager der Brauereien sowohl in Innsbruck als auch im Zillertal voll mit Hochprozentigem, „dass man im Fall eines neuerlichen Lockdowns ganz Tirol in einen kollektiven Rausch versetzen könnte“, schmunzelt Lechner.
So wie bei der Zillertal Bier Brauerei gehen auch bei der Starkenberger Brauerei in Tarrenz 80 Prozent der Ware in die Gastronomie. Nicht alles Zurückgenommene konnte verwertet werden, bedauert Andrea Stigger von Starkenberger Bier. So seien etwa die Radler durch ihren geringen Alkoholgehalt nicht zur Weiterverarbeitung geeignet gewesen und mussten weggeschüttet werden.
Erstes Fass nach einem halben Jahr
Die Brauereien wollen sich aber wieder ihrem Kerngeschäft, dem Bierbrauen, widmen. Am Dienstag wurde in der Starkenberger Brauerei das erste Fass nach einem halben Jahr Zwangspause abgefüllt – ein besonderer Moment, der zuversichtlich gestimmt habe, so Andrea Stigger.
Schankanlagen müssen gewartet werden
Hinsichtlich der geplanten Öffnungsschritte Mitte Mai hätten schon die ersten Kunden angefragt, sagt Niklas Baumgartner von Tiroler Bier. Denn bevor in den Lokalen wieder Bier ausgeschenkt werden kann, müssen zuvor noch die Schankanlagen gereinigt und gewartet werden. Die Kunden seien aber noch relativ zurückhaltend, es sei noch eine große Ungewissheit spürbar, bestätigen alle drei Brauereien.
Bei Zillertal Bier geht man davon aus, dass am 19. Mai etwa ein Drittel der Brauereikunden ihren Gastrobetrieb aufsperren wird. Jene Betriebe, die hauptsächlich von ausländischen Gästen leben, werden voraussichtlich noch abwarten, so Lechner.