Virologin Dorothee von Laer am Mikroskop im Labor
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Coronavirus

Von Laer: Fluchtvariante ist einbremsbar

Die in Tirol vorkommende britische Coronavirus-Variante B1.1.7-E484K sei in den Griff zu bekommen, zeigt sich die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer zuversichtlich. Dafür seien mehrere Gründe ausschlaggebend, unter anderem die Impfung, das Testen, ein striktes Contact Tracing und das Einhalten der Quarantäne.

Der Ausbruch der in Tirol vorkommenden britischen Fluchtmutation des Coronavirus könnte auf die Teilimmunisierung im Bezirk Schwaz zurückzuführen sein. In solchen Phasen könnten sich Fluchtvarianten bilden, so die Virologin Dorothee von Laer. Es gebe derzeit keinen Hinweis darauf, dass diese Variante gefährlicher sei.

„Aber natürlich unterscheiden sich die Varianten. Man sagt, die britische Variante ist aggressiver, führt eher zu einem Aufenthalt auf der Intensivstation. Aber dafür bräuchte man auch sehr hohe Zahlen, um diesen Unterschied signifikant zeigen zu können. Und so viele Infizierte hat man ja in Tirol nicht“, sagt die Virologin Dorothee von Laer.

Die Verbreitung der britischen Coronavirus-Variante B1.1.7-E484K hatte sich nach der ersten Impfrunde im Bezirk Schwaz stark ausgebreitet. Nun sind die Zahlen wieder stark gesunken. Während am Montag noch 800 Fälle gemeldet worden waren, verzeichnete man am Dienstag nach aktuellen Auswertungen noch 729, hieß es seitens des Corona-Einsatzstabes des Landes auf APA-Anfrage.

Zuversicht bei Eindämmung der Variante

Die Innsbrucker Virologin zeigt sich zuversichtlich, dass die Ausbreitung dieser Fluchtmutation nun eingedämmt werden kann, dafür gebe es mehrere Gründe. Einerseits seien die Geimpften in Schwaz nun vollständig geimpft. „Also diese 50.000 Personen, die bisher nur einmal geimpft waren und damit nur teilimmunisiert, waren ja auch der Nährboden für die Ausbreitung dieser Fluchtmutation. Dieser ist nun weggefallen“, so von Laer.

Frau mit Mundmaske hält eine Injektiosnadel mit einer Ampulle
APA/EXPA/Johann Groder
Die Phase der Teilimmunisierung ist jene, in der sich Fluchtvarianten besonders gut verbreiten können

Außerdem werde ja weiter geimpft und auch das Wetter besser. All das könnte dazu führen, dass die Maßnahmen in Tirol greifen. Diese müssten allerdings konsequent durchgeführt werden, so die Virologin. „Das heißt testen, Contact tracing, Isolierung bei einer Infektion, Einhaltung der Quarantäne und Impfen“, so von Laer.

Situation muss beobachtet werden

Die Situation müsse in den nächsten ein, zwei Wochen beobachtet werden. Sollten die Maßnahmen nicht ausreichen, müsse die Politik reagieren, so die Innsbrucker Virologin. damit spricht sie geplante Öffnungen ab 19. Mai an.

„Wir haben jetzt diese Variante in Tirol. Immun-Escape-Varianten werden uns zukünftig aber begleiten, siehe Indien, siehe New York“, sagt Dorothee von Laer. Man sollte hinsichtlich der Öffnung bei Hochinzidenzbezirken eine Ausnahme machen. „Und diese Ausnahmen sollte man ergänzen auf Bezirke mit hohen Coronainfektionen, in denen sich Fluchtvarianten ausbreiten“, sagt die Expertin.

Optimistisch für Öffnung Mitte Mai

Von Laer zeigt sich optimistisch, dass die Zahlen in Tirol auch bei jenen der Fluchtvarianten so gut eingedämmt werden können, dass in weiten Teilen Tirols einer Öffnung in der zweiten Maihälfte nichts entgegen stünde. „Aber da haben die Menschen in den Bezirken es ja auch selber in der Hand, sich jetzt noch an die Maßnahmen zu halten.“ Die Virologin spricht hier die Bereitschaft der Bevölkerung an, sich beispielsweise testen zu lassen oder sich bei Quarantäne auch daran zu halten, geltenden Maßnahmen also mitzutragen.