Gurgler Ache
Umwelt

Jahrelanger Rechtsstreit um Ötztaler Wasser

Seit rund zwölf Jahren streiten die Gemeinde Sölden und die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) um das Wasser im Ötztal. Während Sölden selbst Energie erzeugen will, will die TIWAG das Wasser der Gurgler und der Venter Ache für den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal.

Die Gemeinde Sölden und die TIWAG streiten seit Jahren um die Nutzung der Gurgler Ache, einer der Quellflüsse der Ötztaler Ache. Mit einem Kleinkraftwerk könnte die Gemeinde Strom für 15.000 Haushalte gewinnen. Dem gegenüber steht das Megaprojekt der TIWAG. Sie will das Pumpspeicher-Kraftwerk im Kaunertal groß ausbauen und braucht daher das Wasser aus dem Ötztal. Die Kosten für den Ausbau liegen mittlerweile bei weit mehr als 1,3 Milliarden Euro, die noch vor zehn Jahren berechnet wurden.

TIWAG plant neue Staustufe im Gepatsch-Speichersee

Die TIWAG will unter anderem das Wasser der Venter und der Gurgler Ache aus dem hinteren Ötztal über einen 23 km langen Beileitungsstollen in den Gepatsch-Speichersee im Kaunertal ableiten. Oberhalb entsteht im Platzertal ein neuer Speichersee mit 42 Millionen Kubikmeter Wasser und damit eine neue Staustufe.

Dieser Streit um die Wassernutzung beschäftigt bereits das Höchstgericht in Wien. Nun kommt zusätzlich der Fall der Venter Ache hinzu. Das Landesverwaltungsgericht gab dem Projekt der TIWAG in einer kürzlich ergangenen Entscheidung den Vorzug.

Gemeinde will auch wegen Venter Ache vor Höchstgericht

Söldens Vizebürgermeister Reinhard Scheiber zeigte sich im ORF-Interview allerdings gelassen. Die Gemeinde habe mit dieser Erkenntnis gerechnet. Es gebe einen Gemeinderatsbeschluss, wonach die rechtlichen Mittel bis zum Schluss ausgeschöpft werden sollen. So wie bereits beim Projekt Gurgler Ache werde man sich auch mit diesem Projekt an die nächsten Instanzen wenden, so Scheiber.

Flug mit der Drohne im Ötztal

Es gebühre jener Partei der Vorzug, die dem öffentlichen Interesse besser dient, und das sei ganz klar die Gemeinde Sölden mit eigenen Laufkraftwerken, die man auch durch das gesamte Ötztal bauen könne, sagt Bürgermeister Ernst Schöpf (ÖVP).

TIWAG verweist bei Projekt auf eigene Vorzüge

TIWAG-Vorstand Johann Herdina sieht das erwartungsgemäß anders. Die Projekte der Gemeinde seien untersucht worden und ökologisch und energiewirtschaftlich nicht so gut. Auch könne man mit dem TIWAG-Projekt den Hochwasserschutz deutlich verbessern, als dies mit dem Söldener-Vorschlag möglich sei, so Herdina.

Gurgler Ache

Der Landes-Energieversorger will an den Ötztaler Bächen festhalten. Doch bis zur endgültigen Entscheidung, wessen Projekt umgesetzt wird, wird es wohl noch einige Jahre dauern.