Sill in Innsbruck mit Serles im Hintergrund
ORF/Hermann Hammer
ORF/Hermann Hammer
Umwelt

BBT startet Hochwasser-Pilotprojekt

Ein Pilotprojekt soll eine genauere Vorhersage von Hochwassern im Großraum Innsbruck ermöglichen. Die für den BBT-Tunnelbau notwendigen Untersuchungen über unterirdische Wasserflüsse sollen die Auswirkungen auf die Pegelstände von Inn und Sill frühzeitig erkennbar machen.

Darauf machte die Brenner Basistunnelgesellschaft (BBT SE) am Sonntag aus Anlass des Weltwassertages am 22. März aufmerksam: „Das Pilotprojekt ist eine Kooperation zwischen dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und der BBT SE. Die Abflussprozesse alpiner Einzugsgebiete sind komplex. Aus diesem Grund ist eine interdisziplinare Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche notwendig, um Verständnis über den Wasserhaushalt und mögliche Modellierungsansätze zu erarbeiten“, beschreibt Hydrologe Klaus Klebinder vom BFW die Vorteile.

Zusätzlich wird auch auf den „Datenschatz“ vom Land Tirol Sachgebiet Hydrographie und Hydrologie und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zurückgegriffen. In der weiteren Projektphase wird eine Erweiterung dieser Gruppe mit verschiedenen universitären Einrichtungen angestrebt.

BILD zu OTS – Radar Padasterbach Ð Messstelle unterstromig liegt im Bereich Sigreith (Ortsteil von  Steinach am Brenner) und erfasst alle Teilstršme des Padasterbaches (Wasser aus Umleitungsstollen, Basisdrainage und OberflŠchenwasser der Deponie).
BBT SE
Der Padasterbach mit einer Messstelle, die unterstromig im Bereich Sigreith (Ortsteil von Steinach am Brenner) liegt. Hier werden alle Teilströme des Padasterbaches erfasst.(Wasser aus Umleitungsstollen, Basisdrainage und Oberflächenwasser der Deponie).

Fächerübergreifende Zusammenarbeit

Die Verbesserungen bei den Hochwasserprognosen basieren auf einer fächerübergreifenden Zusammenarbeit sowie der Bündelung von hydrogeologischem Fachwissen. Die dafür notwendigen Daten zum Wasserhaushalt gehen auf Untersuchungen zurück, welche in den vergangenen Jahrzehnten für den Brennerbasistunnel gemacht wurden. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Quantifizierung unterirdischer Abflüsse. Dadurch wird unter anderem erfasst, wie viel Wasser bei großen Niederschlägen dem Grund- und Bergwasser in der Tiefe und wie viel den eher für Hochwasser verantwortlichen Fließgewässern an der Oberfläche zufließt.

Grafik der Hochwasser-Messstellen der Brennerbasistunnel-Gesellschaft im Padastertal
BBT SE/BFW

Erkenntnisse des BBT-Baus nutzen

„Damit ergibt sich ein Detailwissen, welches ohne das Brennerbasistunnel-Projekt nicht vorhanden wäre und letztlich den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser erhöht“, erklärt der Leiter des Fachbereichs Geologie und Hydrogeologie beim Brennerbasistunnel, Ulrich Burger.

Derzeit arbeiten acht Geologen und Hydrologen an diesem Pilotprojekt, zusätzlich sind mehrere Personen für die Messungen vor Ort zuständig. In der Pilotphase liefern rund 35 ausgewählte, repräsentative Messstellen (Niederschlagsmessstellen, Grundwassermessstellen, Gerinne und Quellen) die benötigten Zahlen für die Studie. Messwerte zum Wasser werden beim Brennerbasistunnel seit dem Jahr 2001 ermittelt, die Daten für die Projektstudie beinhalten hauptsächlich die letzten zehn Jahre. Die Pilotprojektstudie soll heuer im Juni fertiggestellt sein. Die Hauptphase des Projekts soll im Herbst 2021 starten, diese soll zwei Jahre andauern.