Motorräder mit einem Standgeräusch über 95 Dezibel hatten im vergangenen Sommer Fahrverbot auf besonders vielbefahrenen Strecken im Außerfern. Zwei Drittel der Anrainerinnen und Anrainer der beliebtesten Motorradstrecken im Außerfern sagen, der Motorradlärm habe durch das Verbot besonders lauter Motorräder abgenommen. Auch Johann Dreier, Bürgermeister von Weißenbach am Lech, teilt diesen Eindruck. Es habe sich herumgesprochen, dass es die Lärmverordnung gebe und man nicht mehr so fahren könne. „Jetzt merken die Motorradfahrer, auf was es ankommen“, so Dreier, „es hat sich gebessert“.
Motorradfahrer zeigten Verständnis
Vom 10. Juni bis zum 31. Oktober des abgelaufenen Jahres hatte die Regelung gegolten. Die Polizei kontrollierte in dieser Zeit rund 9.000 Motorradfahrer, nur 135 davon waren zu laut. Das Ergebnis überraschte auch Markus Widmann, den Chef der Verkehrsabteilung der Tiroler Polizei. Die Motorradfahrer hätten durchaus Verständnis gehabt für die Einschränkung des Lärms und für die Kontrollen durch die Polizei, so Widmann. Viele hätten gesagt, das Motorradfahren werde dadurch entspannter.
Verordnung auch in den kommenden Jahren
Die Motorradfahrer müssen sich an das Verbot gewöhnen, denn die Lärmschutzverordnung wird bleiben, sagt Ingrid Felipe (Grüne), die Verkehrsreferentin der Tiroler Landesregierung. Ab 15. April bis 31. Oktober des Jahres und auch der folgenden Jahre gelte auf den fünf betroffenen Teilstrecken ein Fahrverbot so wie im vergangenen Jahr. „Wir hoffen, dass diese Maßnahme auch heuer gut wirkt. Auch wenn hoffentlich die Coronaeffekte etwas zurückgehen“, so Felipe. Laut der heute veröffentlichten Studie fordern gut zwei Drittel der Anrainerinnen und Anrainer im Außerfern, besonders laute Motorräder auch weiterhin zu untersagen.
Umfrage und Zählstellen ausgewertet
Wie schon bei der Motorradlärmstudie 2019 wurden auch diesmal die Verkehrszahlen der fünf betroffenen Straßenabschnitte mit den Ergebnissen einer Umfrage bei 250 Personen in 19 Gemeinden im Außerfern verschnitten.
Der Vorstand der Abteilung Emission Sicherheitstechnik Anlagen (ESA), Christoph Lechner erläutert, man habe dazu die Daten von fünf automatischen Dauerzählstellen im Zeitraum von 1. Juni bis 30. September ausgewertet. "Insgesamt konnte eine Reduktion um durchschnittlich 36 Prozent – am Hahntennjoch sogar um 50 Prozent – an Sommersonntagen im Vergleich zu 2017 festgestellt werden, was einer Lärmpegelminderung bei den Motorrädern von durchschnittlich zwei Dezibel entspricht“, so Lechner.
Auch Corona hatte Einfluss auf den Verkehr
Mit in den Studienbericht aufgenommen wurden auch Aussagen zur Veränderung der Anzahl der Motorräder auf Grund der Coronavirus-Pandemie, wie Lechner betont: „Die Coronapandemie hatte selbstverständlich auch einen Einfluss auf das Motorradaufkommen. Definitive Aussagen über die Höhe dieses Einflusses auf die Motorradanzahl auf den betroffenen Straßen sind allerdings nicht möglich. Die Einschätzung der Betroffenen dazu wurde hingegen mit einem eigenen Themenkomplex abgefragt und in die Studie integriert.“