Günther Platter
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Politik

Platter hält trotz Kritik an Tourismusagenden fest

Trotz der Aufforderung des Tiroler Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Walser (ÖVP) will LH Günther Platter (ÖVP) weiter für den Tourismus verantwortlich bleiben. Für Platter ist der Tourismus auch in der Pandemie weiter Chefsache, wie er am Mittwoch erklärte.

Für Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser liegen die Tourismusagenden bei Günther Platter nicht mehr in den besten Händen. Platter solle diesen Bereich abgeben, solange er oberster CoV-Krisenmanager sei, forderte Walser gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“. Walser wollte den Vorschlag allerdings nicht als direkte Kritik an Platter verstehen.

Die Pandemie habe den Tourismus und weite Teile der Wirtschaft zum Erliegen gebracht und das Image Tirols müsse wieder repariert werden. Dies sei ohnehin ein 24-Stunden-Job: „Platter kann das derzeit einfach nicht erfüllen“, meinte Walser und berichtete, dass er aufgrund von Gesprächen mit Kammermitgliedern mit dieser Meinung nicht alleine dastehe.

Christoph Walser
ORF
Christoph Walser würde die Verantwortung für den Tourismus lieber nicht mehr bei Günther Platter sehen.

„Man muss dem Tourismus aber gerade jetzt auch politisch mehr Wertigkeit geben“, sagte Walser, der gleichzeitig aber keinen Vorschlag bringen wollte, wer diesen Bereich nun übernehmen solle.

Platter und Wolf weisen Vorschlag von Walser zurück

Doch Landeschef Günther Platter winkte ab: „"Der Tourismus bleibt Chefsache in Tirol", sagte er der APA am Dienstag. „Es gibt viele Emotionen im Tourismus, was wegen der nun schon ein Jahr andauernden Pandemie nur verständlich ist. Gerade in solch schwierigen Zeiten kann sich der Tourismus auf mich verlassen“, hielt er fest.

Der Klubomann der ÖVP im Landtag, Jakob Wolf, gab seinem Parteiobmann Rückendeckung. Es sei überhaupt keine Frage, dass der Tourismus als Säule der Tiroler Wirtschaft weiterhin Chefsache bleiben müsse, erklärte Wolf. Alles andere wäre in der jetzigen Situation völlig kontraproduktiv, so der Klubobmann.

Oppositionsparteien sehen Schwäche bei Platter

SPÖ-Chef Georg Dornauer sah in dem Walser-Vorschlag einen handfesten Führungskonflikt in der Tiroler Volkspartei. „Dieser ÖVP-interne Machtkampf schadet dem Land“, meinte er. Die Kontrolle über die Pandemie hätten Platter und sein schwarz-grünes Regierungsteam aber bereits seit exakt einem Jahr verloren – von Ischgl bis nach Mayrhofen, so Dornauer. Nun entgleite Platter auch seine Partei.

Markus Abwerzger, Landesparteiobmann der FPÖ, sah Platter schwer angeschlagen und wohl auch amtsmüde, wie er erklärte. Der Tiroler Tourismus brauche starke und durchsetzungskräftige politische Steher an der Spitze, damit rasch wieder Normalität einziehen könne. Für Abwerzger war Platter am Montag mit leeren Händen aus Wien zurückgekommen, nachdem Gastronomie und Hotellerie noch nicht öffnen dürfen.

„Jetzt als Landeshauptmann nur zu sagen ‚Tourismus ist Chefsache‘ ist uns NEOS zu wenig“, sagte deren Klubobmann Dominik Oberhofer in einer Aussendung. Oberhofer kann Walsers Vorstoß zwar „einiges abgewinnen“, allerdings sehe er in der „jetzigen Landesregierung niemanden mit Kompetenz“. Er kritisierte zudem, dass sich seit Jahren strukturell nichts im Tiroler Tourismus ändere. Ein dahin gehendes „Reformpapier“ der NEOS würde „auf dem Schreibtisch des Landeshauptmanns“ liegen, so Oberhofer.

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